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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Effekt der Eigeninstruktion in der Nachbehandlung nach chronischer, konservativ behandelter Rotatorenmanschettenruptur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Gert Krischak - Institut f. Rehabilitationsmed. Forschung an der Univ. Ulm, Bad Buchau, Germany
  • Christoph Fisser - Institut f. Rehabilitationsmed. Forschung an der Univ. Ulm, Bad Buchau, Germany
  • Florian Gebhard - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Heiko Reichel - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Orthopädie, Ulm, Germany
  • Benedikt Friemert - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Unfallchirurgische Forschungsgruppe, Ulm, Germany
  • Rainer Kaluscha - Institut f. Rehabilitationsmed. Forschung an der Univ. Ulm, Bad Buchau, Germany
  • Michael Kraus - Institut f. Rehabilitationsmed. Forschung an der Univ. Ulm, Bad Buchau, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI35-31

doi: 10.3205/13dkou233, urn:nbn:de:0183-13dkou2334

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Krischak et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Nachbehandlung nach Ruptur der Rotatorenmanschette (RM) ist gekennzeichnet durch einen Übergang der Verantwortlichkeit aus dem akut-stationären Sektor im Verantwortungsbereich des Arztes in den ambulanten Bereich des Therapeuten. Unklar ist, ob dieser Übergang vorteilhaft und effektiv für das Behandlungsergebnis ist. In einer randomisierten kontrollierten Untersuchung erfolgte ein Vergleich der Nachbehandlung nach konservativ behandelter RM-Ruptur nach dem derzeit üblichen Schema mit Krankengymnastik über 8 Wochen (Gruppe KG) und nach einem ärztlich instruierten Heimübungsprogramm (Gruppe HÜ).

Methodik: In die Studie wurden 38 Erwachsene mit konservativ behandelter, chronisch symptomatischer RM-Ruptur ohne wesentliche Begleiterkrankungen eingeschlossen. Ein MRT der Schulter war Einschlusskriterium. Ein Patient in der Gruppe HÜ wechselte das Therapieprogramm auf Anraten des Hausarztes. Vollständige Untersuchungen lagen bei N=16 Pat. in der Gruppe HÜ und N=22 Pat. in der Gruppe KG vor. Zu Beginn und nach Abschluss der Nachbehandlung erfolgte die Bestimmung der Schmerzintensität (Hauptzielgröße; VAS) sowie die isokinetische Messung der Muskelkraft (Biodex) in Abduktion/Abduktion und Außen-/Innenrotation, Bestimmung des Bewegungsumfangs, des Constant-Scores und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ-5D).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Kernspintomographisch zeigten sich überwiegend kleinere bis mittlere Partialrupturen der Supraspinatussehne (Zone A) ohne wesentliche Retraktion oder Atrophie. Beide Gruppen waren bzgl. der Basisstatistik miteinander vergleichbar. In beiden Gruppen verbesserten sich ca. 2/3 der Pat. bzgl. der Impingementsymptomatik unabhängig von der Art der Instruktion. Alle Patienten zeigten eine Verbesserung des Schmerzes, der Kraft, des Constant-Scores, der Schulterbeweglichkeit und des EQ-5D-Indexes. Es zeigten sich hier keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Signifikante Unterschiede zeigten sich ausschließlich in der Verbesserung der eigenen Einschätzung des aktuellen Gesundheitszustands (EQ 5D-VAS); hier gaben Pat. in der Gruppe HÜ eine signifikante Verbesserung im Mittel um +17,8 an (P<0,049), während Patienten der Gruppe KG in dieser Befragung lediglich eine marginale Verbesserung berichteten.

Es wird festgestellt, dass unter konservative Behandlung der eingeschlossenen RM-Rupturen bei zwei Drittel der Untersuchten eine Verbesserung der Beschwerden erzielt wurde. Die Instruktion über den Arzt über ein Heimtrainingsprogramm war hierzu in gleicher Weise effektiv wie die Terapie in einem ambulanten Nachbehandlungszentrum oder einer Krankengymnastikpraxis. Bemerkenswert ist, dass die Patienten sich nach selbständig durchgeführter Behandlung in ihrem aktuellen Gesundheitszustand wesentlich und signifikant gebessert fühlten. Dies ist möglicherweise auf psychologische, motivationsfördernde Impulse durch die Instruktion über den Arzt und die Eigenverantwortlichkeit zurückzuführen.