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Die inverse Schulterprothese in der Versorgung chronisch verhakter vorderer Schulterluxationen mit Glenoiddefekten
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Die inverse Schulterendoprothese wird erfolgreich zur Versorgung abriebbedingter exzentrischer und sekundärer glenoidaler Substanzdefekte nach fehlgeschlagener anatomischer Totalendoprothese eingesetzt. Die Bedeutung von Glenoidplastiken in Kombination mit der inversen Schulterendoprothese konnte für zentrale Pfannendefekte nachgewiesen werden. Ausgedehnte randständige Glenoiddefekte, wie sie nach verhakter vorderer Schulterluxation auftreten, gefährden die Primärstabilität der Glenoidkomponente und erfordern eine knöcherne Rekonstruktion mittels substantiellem Knochenblock.
Ziel unserer prospektiven Studie war die Evaluation klinischer und radiologischer Ergebnisse nach inverser Schulterendoprothese und Glenoidaufbau bei chronisch-verhakter vorderer Schulterluxation.
Methodik: Es wurden 27 Patienten mit einem mittleren Alter von 72 +/- 8 Jahren durchschnittlich 49 Monate nach einzeitiger Implantation einer inversen Schulterprothese und autologem Knochenaufbau mittels reseziertem Humeruskopf untersucht. Alle Patienten wiesen eine chronisch-verhakte vordere Schulterluxation mit begleitender Rotatorenmanschetteninsuffizienz auf. In 14 Fällen wurde eine Basisplatte mit langem zentralem Zapfen implantiert. Die Nachuntersuchung beinhaltete die Erhebung des Constant-Score, des Bewegungsausmaß sowie konventionelle Röntgenbilder.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der präoperativ anhand 3D-CTs erhobene Glenoiddefekt betrug durchschnittlich 48%. Der mittlere postoperative Constant-Score verbesserte sich auf 56.2 +/- 18.6 Punkte. Wir beobachteten zwei Basisplattenauslockerungen; diese erforderten eine Konversion auf eine Hemiprothese, sowie einen zweizeitigen Glenoidaufbau mittels autologem trikortikalen Beckenkammspan.
Die Implantation einer inversen Schulterendoprothese bei chronisch-verhakter vorderer Schulterluxation bietet auch bei fortgeschrittenen glenoidalen Substanzdefekten eine gute Therapieoption. Jedoch ist mit eingeschränkten Funktionsverbesserungen und erhöhten Komplikationsraten im Vergleich zur Defektarthropathie zu rechnen.