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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

10-Jahresergebnisse einer prospektiv randomisierten Studie zum Vergleich des fixierten Polyethylengleitlagers mit der rotierenden Platform bei primärer Knieendoprothetik (Typ PFC Sigma)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Niklas Poggenpohl - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany
  • Karin Johannigmann - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany
  • Matthias Heukamp - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany
  • Klaus Schmidt - Katholisches Krankenhaus Dortmund-West, Dortmund, Germany
  • Roland E. Willburger - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI27-465

doi: 10.3205/13dkou166, urn:nbn:de:0183-13dkou1664

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Poggenpohl et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Im Langzeitverlauf (nach 15 Jahren) zeigten sowohl fixe als auch mobile Polyethylengleitlager Standzeiten von über 90% (Post et al. 2010). Metaanalysen randomisierter kontrollierter Studien zeigten mittelfristig keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der klinischen (Matsuda et al. 2010, Smith et al. 2011) und radiologischen Ergebnisse sowie der Standzeit und prothesenabhängigen Komplikationen (Lädermann et al. 2008, Oh et al. 2009, van der Bracht et al. 2010, Wen et al. 2011).

Umfassende und damit aussagekräftige Langzeitergebnisse randomisierter kontrollierter Studien mit dem Vergleich des fixierten Polyethylengleitlagers und der rotierenden Platform bei dem Modell PFC (Press-Fit Condylar) stehen aus.

Ziel der hier dargestellten Untersuchung war es festzustellen ob die klinischen und radiologischen Ergebnisse sowie die Zufriedenheit und Standzeit der Implantate mindestens 10 Jahren postoperativ unterschiedlich sind.

Methodik: Von 7/2001 bis 9/2002 waren 93 Patienten (96 Kniegelenke) in diese klinische Studie prospektiv randomisiert eingeschlossen worden. Bei der hier präsentierten 10-Jahres-Nachuntersuchung waren 27 Patienten (28 Prothesen) nicht prothesenassoziiert verstorben. Es wurden 40 Patienten (42 Kniegelenke), 23 mit rotierender Platform (RP) und 19 mit fixierter Standardplatform (SP), nachuntersucht. 2 Knieprothesen waren gewechselt worden (1 aseptische Lockerung SP-Gruppe, 1 Protheseninfekt RP-Gruppe). Weitere 19 Patienten wurden ausführlich telefonisch befragt, die restlichen 5 Patienten waren unbekannt verzogen.

Die Bewertung der 40 nachuntersuchten Patienten erfolgte mit den Scores der American Knee Society (KSS) und des Hospital for Special Surgery (HSS), einem eigenen Fragebogen und vorliegenden Röntgenaufnahmen nicht älter als 6 Monate. Für gepaarte Stichproben wurde der Wilkoxon-Test, zum Gruppenvergleich der Mann-Whitney-U-Test verwendet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der KSS Score betrug im Mittelwert 138 Punkte in beiden Gruppen, der HSS Score 78 (SP-Gruppe) bzw. 77 Punkte (RP-Gruppe) und somit lag ein in beiden Gruppen als gut zu bewertendes Ergebnis vor. 90% (SP) bzw. 91% (RP) der Untersuchten gaben eine anhaltende Beschwerdebesserung von mindestens 80% im Vergleich zu vor der Operation an.

Die erhobenen Daten der alleinigen telefonischen Befragung (der weiteren 19 Patienten) führten zu keiner abweichenden Einschätzung. Die radiologischen Ergebnisse hinsichtlich periprothetischer Aufhellungslinien zeigten ebenso wie die Standzeit und Revisionsrate keinen statistisch signifikanten Unterschied.

Aufgrund der Patientenzahl ist die Aussagekraft begrenzt. Ein wesentlicher Unterschied hinsichtlich der Funktion, Belastbarkeit, radiologischer Veränderungen, subjektiven Zufriedenheit und Standzeit ließ sich, in Übereinstimmung mit den in der Literatur vorliegenden mittelfristigen Ergebnissen, auch 10 Jahre postoperativ nicht feststellen. Anhand dieser Daten zeigte sich kein Vorteil eines der beiden Prothesenmodelle.