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Die Versorgung atropher Klavikulapseudarthrosen mit autologer Spongiosaplastik, Beckenkammspaninterponat und winkelstabiler Plattenosteosynthese
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Klavikulapseudarthrosen können sich sowohl nach konservativer als auch nach operativer Behandlung einer Schlüsselbeinfraktur ausbilden. Ursachen sind unzureichender Reposition und Ruhigstellung, Denudierung des Knochens und ungenügender Stabilisierung und/oder Kompression der Fraktur. Bei der atrophen Pseudarthrose verhindern nekrotische Fragmente im Bruchspalt die Revaskularisierung und damit die Heilung der Fraktur. Die atrophe Klavikulapseudarthrose führt oftmals zur dauerhaften Funktionseinschränkung der Schulter und anhaltendem Schmerz. Eine operative Versorgung ist dann notwendig.
Die Ergebnisse nach Therapie der atrophen Klavikulapseudarthrosen mit autologer Spongiosaplastik, Beckenkammspaninterponat und winkelstabiler Plattenosteosynthesesollen in dieser Studie evaluiert werden.
Methodik: Zwischen 01/2004 und 06/2010 wurden in unserer Klinik 27 Patienten mit radiologisch gesicherten, symptomatischen atrophen Pseudarthrosen des Schlüsselbeines operativ versorgt. 24 Patienten konnten im Rahmen der Studie klinisch und radiologisch nachuntersucht werden.
Zunächst wurde die Pseudarthrose reseziert, der Defekt anschließend mit autologer Spongiosa und einem Beckenkammspaninterponat vom vorderen Beckenkamm aufgefüllt. Die Osteosynthese erfolgte mit einer winkelstabilen Platte (Rekoplatte, LCDCP oder Formplatte). Mindestens 24 Monate postoperativ wurden die Patienten bezüglich Schulterfunktion nach DASH und Constant Score untersucht und ein Röntgenbild der Klavikula in zwei Ebenen zur Beurteilung der knöcherne Konsolidierung angefertigt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Beim gesamten Nachuntersuchungskollektiv wurde eine knöcherne Konsolidierung festgestellt. Der Mittelwert des DASH Score liegt bei 6,6, der Constant Score im Mittel bei 86 Punkten, dies entspricht im Schnitt einer guten Schulterfunktion, Schmerzfreiheit und nur geringfügiger Einschränkung in der Arbeitsfähigkeit oder im Bereich des Freizeitsportes. Signifikante Komplikationen während es Heilungsverlaufes oder nach Metallentfernung sind nicht aufgetreten.
Diskussion: Es ist anhaltend Gegenstand der Diskussion, ob der intraoperative Mehraufwand und das erhöhte Operationsrisiko bei Entnahme des bi- oder trikortikalen Beckenkammspaninterponates bei einer Erstversorgung einer atrophen Pseudarthrose gerechtfertigt ist.
Wenn auch ohne Vergleichsgruppe konnten wir in unserem Nachuntersuchungskollektiv eine 100%ige knöcherne Konsolidierung mit guten funktionellen Ergebnissen feststellen, so dass die beschriebene Technik als ein sicheres und effektives Verfahren gewertet werden kann.