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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Totalendoprothetik des Kniegelenks bei juveniler idiopathischer Arthritis: Eine Multicenter-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas J. Heyse - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Orthopädie und Rheumatologie, Marburg, Germany
  • Michael D. Ries - University of California at San Francisco, Arthritis and Joint Replacement Center, San Francisco, United States
  • Johan Bellemans - Universitair Ziekenhuis Leuven, Campus Pellenberg, Pellenberg, Belgium
  • Stuart B. Goodman - Stanford School of Medicine, Orthopedic Surgery, Redwood City, United States
  • Richard D. Scott - Brigham and Women's Hospital, Boston, United States
  • Timothy M. Wright - Department of Biomechanics, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Ran Schwarzkopf - University of California, Irvine, Department of Orthopaedic Surgery, Orange, United States
  • Mark P. Figgie - Adult Reconstruction & Joint Replacement Division, Hospital for Special Surgery, New York, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI21-899

doi: 10.3205/13dkou114, urn:nbn:de:0183-13dkou1149

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Heyse et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Totalendoprothetik (TEP) des Kniegelenks ist allgemein als sehr erfolgreiches Verfahren zur Therapie der Arthrose des älteren Patienten akzeptiert. Die Indikation zur Knie-TEP beim jungen erwachsenen Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) ist glücklicherweise selten, aber dennoch für viele der betroffenen Patienten notwendig. Es gibt nur wenige Studien zu diesem Patientengut. Diese Arbeit stellt einen Versuch dar, Standzeiten der Implantate und funktionelle Langzeitergebnisse zu bestimmen.

Methodik: Angesichts der geringen Fallzahlen von Knie-TEPs zur Therapie von JIA wurde eine internationale Multicenter-Studie initiiert. Es wurden die Ergebnisse der Jahre 1979 - 2011 von erfahrenen Operateuren aus fünf Zentren in den USA und in Belgien zusammengetragen. Es wurden 208 Patienten mit 336 Prothesen durch Aktenanalyse identifiziert und kontaktiert, um Funktion und Standzeiten der Implantate zu evaluieren. Eine Überlebenszeitanalyse nach Kaplan Meier wurde durchgeführt. Es wurden Daten zu Revisionseingriffen, Gehstrecke, der Fähigkeit zum Treppensteigen und Gehhilfen erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter bei Knie-TEP lag bei 28,1 ± 9,1 Jahren (11 - 58) bei einem durchschnittlichen Follow-up von 12,6 ± 6,9 Jahren. Elf Patienten (mit 14 TEPs) waren mittlerweile verstorben, ein Patient mit beidseitigem Gelenkersatz lehnte die Studienteilnahme ab. Acht Patienten (14 TEPs) konnten nicht eingeschlossen werden.

Zum Zeitpunkt des letzten Follow-up waren 34 von 336 TEPs (10,1%) revidiert worden: Polyethylen-Versagen oder Lockerung (20 TEP), Infektion (4), Gelenksteife (4), Periprothetische Frakturen (2), Amputation aufgrund vaskulärer Erkrankung (2), sek. Patellarückflächenersatz (1) und Instabilität (1). Die 10-Jahresüberlebensrate lag bei 93.9%, und bei 79.9% nach 20 Jahren. Die Gehstrecke war bei 49% der Patienten nicht limitiert, 22% schafften 5 bis 10 Blocks, und 27% <5 Blocks. Treppen waren für 11% der Patienten überhaupt nicht zu bewältigen und für weitere 59% nur mit Geländer. Einen Gehstock benötigten 11.7%, Gehstützen 6.7% und 11.7% der Patienten waren abhängig vom Rollstuhl.

Überlebenszeiten von Knie-TEPs in Patienten mit JIA sind schlechter als diejenigen, die für ältere Patienten mit Arthrose berichtet werden. Dies ist unbefriedigend, da die bei Operation oft noch sehr jungen Patienten von langen Standzeiten des Implantats insbesondere profitieren würden.