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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Führt intraartikuläres Humanfibrinogen zu geringerem Blutverlust bei Knie-TEP?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas J. Heyse - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Orthopädie und Rheumatologie, Marburg, Germany
  • Steven B. Haas - Adult Reconstruction & Joint Replacement Division, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Denise Drinkwater - Adult Reconstruction & Joint Replacement Division, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Stephen Lyman - Adult Reconstruction & Joint Replacement Division, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Han Jo Kim - Adult Reconstruction & Joint Replacement Division, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Barbara Kahn - Adult Reconstruction & Joint Replacement Division, Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Mark P. Figgie - Adult Reconstruction & Joint Replacement Division, Hospital for Special Surgery, New York, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI21-537

doi: 10.3205/13dkou111, urn:nbn:de:0183-13dkou1118

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Heyse et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Blutverlust stellt nach wie vor eines der Probleme nach Totelendoprothetik (TEP) des Kniegelenks dar. Freiliegende knöcherne Flächen tragen insbesondere zum postoperativen Blutverlust bei, der intraoperativ durch blutstillende Maßnahmen nur schwierig zu kontrollieren ist. Die intraartikuläre Applikation humanen Fibrinogens in Kombination mit topischem Thrombin wurde in Pilotstudien beschrieben diffuse Blutungen nach Knie-TEP kontrollieren zu können. Die Hypothese dieser Studie lautete, dass die intraartikuläre Anwendung eines derartigen Produkts (Evicel) dazu beitragen kann postoperative Blutungen, den Transfusionsbedarf und den Hämoglobinabfall zu reduzieren.

Methodik: Im Rahmen der Studie wurden 200 Patienten, die sich einer posterior stabilisierten Knie-TEP unterzogen, prospektiv radndomisiert. Die Hälfte der Patienten erhielt intraartikuläres Fibrinogen (Evicel) zwei Minuten vor Öffnen der Blutsperre. Postoperativ wurden Hämoglobin, Hämatokrit, Drainage-Volumen nach 24 h und Transfusionsbedarf dokumentiert und der Blutverlust errechnet. Die deskriptive Analyse erfolgte per t-Test.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das durchschnittliche postoperative Drainage-Volumen lag bei 780 ± 378 ml in der Evicel-Gruppe im Vergleich zu 673 ± 301 ml in der Kontroll-Gruppe (p = 0.029). Der Hämoglobinabfall am zweiten postoperativen Tag betrug 3.47 ± 1.53 g/l in der Evicel-Gruppe und 3.84 ± 1.24 g/l in der Kontroll-Gruppe (p = 0.051). Der Hämatokritabfall lag bei 9.3 ± 5.5 g/l in der Evicel-Gruppe und bei 10.1 ± 3.9 g/l in der Kontroll-Gruppe (p = 0.11). Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede bzgl. des errechneten Blutverlustes und des Transfusionsbedarfs. Es gab keine Komplikationen, die auf den Gebrauch von Evicel zurück zu führen sind.

Die Anwendung von Evicel erscheint sicher, führt aber nicht zur gewünschten Reduktion postoperativer Blutungen, des Transfusionsbedarfs oder des Hämoglobinabfalls. Angesichts der zusätzlichen Kosten durch dieses Produkt kann dessen regelhafte Anwendung bei Knie-TEP zur Therapie einer primären Arthrose nicht gerechtfertigt werden.