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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Notfallmäßige stationäre Aufnahme geriatrischer Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Markus Muhm - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Kaiserslautern, Germany
  • Martin Walendowski - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Kaiserslautern, Germany
  • Tim Danko - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Kaiserslautern, Germany
  • Thomas Ruffing - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Kaiserslautern, Germany
  • Hartmut Winkler - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Kaiserslautern, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI17-183

doi: 10.3205/13dkou071, urn:nbn:de:0183-13dkou0718

Veröffentlicht: 23. Oktober 2013

© 2013 Muhm et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland werden zunehmend ältere Patienten (Pat.) notfallmäßig stationär behandelt. In dieser Studie sollten Diagnosen und Zeitpunkt der notfallmäßigen stationären Aufnahme sowie die weitere Versorgung geriatrischer Pat. ermittelt werden und eine medizinische Beschreibung dieses Patientenklientels erfolgen.

Methodik: Retrospektiv wurden Krankenakten von 968 Pat. älter als 65 Jahre (a) ausgewertet, die notfallmäßig in eine Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie eines Maximalversorgungskrankenhauses vom 01.01.-31.12.2010 notfallmäßig stationär aufgenommen wurden.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter betrug 79.4a (65-105a) mit einem Geschlechterverhältnis von m:w 1:2.2. Die Pat. hatten durchschnittlich 3.4 (0-10) Nebenerkrankungen, wobei 20.1% einen Diabetes, 17.3% eine Demenz und 13.2% einen Zustand nach Apoplex aufwiesen. 44.3% nahmen gerinnungshemmende Medikamente ein. 41.7% wurden in der Dienstzeit aufgenommen, 12.3% kamen aus einem Pflegeheim, ebenso viele waren bereits betreut. 10 Diagnosen machten 75.1% aller Erkrankungen aus. Darunter fanden sich 25% hüftgelenknahe Frakturen, 16% distale Unterarmfrakturen, 9.5% Commotiones cerebri, 7.2% proximale Humerusfrakturen und 5% Lendenwirbelkörperfrakturen. 28.3% der Pat. hatten Begleitverletzungen. 13.1% wurden aus sog. sozialer Indikation aufgenommen. Hierunter fanden sich 28.3% Pat. mit multiplen Prellungen, 12.6% mit proximaler Humerusfraktur, 10.2% mit aktivierter Arthrose, 10.2% mit Schädelprellung und 7.9% mit vorderer Beckenringfraktur. 65.7% aller Pat. wurden operiert, davon 39.8% in der Dienstzeit. 72.3% aller Operationen waren Notfall- bzw. dringliche Operationen, die zu Dreiviertel innerhalb von 24h durchgeführt wurden. Bei den elektiven Eingriffen wurden Dreiviertel innerhalb von 8d nach Aufnahme durchgeführt. Unter den ersten 10 Operationsverfahren, die insg. 56.3% ausmachten, fanden sich folgende: 16.7% Plattenosteosynthesen, 13.0% Proximale Femurnägel (PFN), 6.8% Duokopfprothesen, 3.9% intramedulläre Nägel, 3.5% Schraubenosteosynthesen. Die mittlere Verweildauer betrug 11.5d (1-210d). 65.9% der Pat. wurden nach Hause, 11.7% in die AHB, 11.1% ins Pflegeheim, 2% in die Kurzzeitpflege entlassen, 10.3% in eine andere Abteilung verlegt und 3.3% verstarben.

Schlussfolgerungen: Ein Viertel der notfallmäßigen stationären Aufnahmen erfolgte aufgrund hüftgelenknaher Frakturen. 13.1% der Pat. wurden aufgrund sozialer Indikation aufgenommen, über ein Viertel davon wegen multipler Prellungen, 12.6% mit proximaler Humerusfraktur, und je 10.2% wegen Schädelprellung und aktivierter Arthrose. Da mehr als 40% der Pat. in der Dienstzeit aufgenommen und 40% bei bestehender Operationsindikation in dieser Zeit operiert wurden, müssen auch zukünftig ausreichend personelle Ressourcen, Betten-, Diagnostik- und Operationskapazität außerhalb der regulären Arbeitszeit bereitgestellt werden um dieses geriatrische Patientenklientel zu versorgen.