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Prävalenz und Management der Osteoporose in der Unfallchirurgie – Umsetzung der DVO Leitlinien 2009
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Osteoporose assoziierte Frakturen bedeuten ein gesteigertes Risiko, weitere Fragilitätsfrakturen zu erleiden. Daher ist eine leitliniengerechte Osteoporosediagnostik und -therapie zur Frakturprophylaxe bereits während der stationären unfallchirurgischen Behandlung von großer Bedeutung. Ziel dieser Studie war es daher, die Umsetzung der aktuellen DVO Leitlinien bezüglich Diagnostik und Therapie bei Patienten mit Osteoporose typischen Frakturen im Rahmen der unfallchirurgischen Behandlung zu untersuchen.
Methodik: Über 2 Jahre wurden Frauen >50 und Männer >60 Jahre prospektiv erfasst, die aufgrund von Frakturen der BWS/LWS, des proximalen Femurs, des proximalen Humerus und des distalen Radius stationär behandelt wurden. Es wurde analysiert, in welchem Anteil bei diesen Patienten während des stationären Aufenthalts eine leitliniengerechte Osteoporosediagnostik und -therapie eingeleitet wurde.
Ergebnisse: Von 455 eingeschlossenen Patienten erhielten 65,9% eine Knochendichtemessung mittels DXA, davon weibliche Patienten in 69,5% und Männer signifikant (p=0,01) seltener in 52,1% der Fälle. Eine Osteoporose gemäß WHO Definition lag bei 56,6% aller Patienten vor, dabei waren Frauen zu 56,2% und Männer zu 59% betroffen. Bei 34,4% aller Patienten konnte eine Osteopenie und in 8,2% keine Knochendichteminderung nachgewiesen werden. 86,7% aller Patienten wurden leitliniengerecht gemäß der DVO Empfehlung therapiert. 91,8% aller eingeschlossenen Patienten hätten eine Basistherapie benötigt. In der Altersgruppe der Frauen >75 und aller Männer >85 Jahre hätten 82,4% eine spezifische Therapie erhalten müssen.
Schlussfolgerung: Die Verbesserung des Managements der Osteoporose in der Unfallchirurgie ist weiterhin eine dringliche Aufgabe. Insbesondere scheint die Osteoporoseprävalenz des männlichen Patienten mit Fragilitätsfraktur unterschätzt zu werden. Ferner zeigt diese Studie, dass bei über 90% der Patienten mit typischen Osteoporose-assoziierten Frakturformen eine behandlungsbedürftige Minderung der Knochendichte vorliegt. In der Patientengruppe des hohen Alters war die Einleitung einer spezifischen, antiresorptiven Therapie in über 80% notwendig. Wir ziehen daraus den Schluss, unbedingt bei allen Patienten über 50 Jahren mit stattgehabter Fraktur eine DXA zu veranlassen und gegebenenfalls eine leitliniengerechte Therapie einzuleiten.