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Psychogene Komorbidität bei chronischen Rückenschmerzpatienten - Screeningverfahren am Beispiel der Symptom-Checkliste SCL-90-R
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Erprobung der SCL-90 als Testinstrument zur Erfassung der psychogenen Komorbidität bei Rehabilitationspatienten mit chron. Rückenschmerzen.
Methodik
57 orthopäd. Patienten wurde zur Eingangs- und Verlaufsdiagnostik die SCL-90 ausgehändigt. Die psychischen Symptome bilden sich darin in Bezug auf 9 Skalen und 3 globale Kennwerte ab. Es steht eine Normpopulation zum Vergleich, wodurch eine Zuordnung zu "Normalität" und "Auffälligkeit" möglich wird, und messbare psychische Symptombelastungen bezogen auf die letzten 7 Tage angezeigt werden.
Ergebnisse
35% der orthopäd. Patienten hatten zu Beginn eine pathologisch erhöhte Symptombelastung, dabei zeigten die Skalen "Somatisierung", "Ängstlichkeit", "Depressivität" und "phobische Ängste" die deutlich höchsten Werte. 33 Pat. beantworteten die SCL-90 auch zum Entlassungszeitpunkt, wobei die Werte in allen Skalen deutlich rückläufig waren. Bei einer Kontrollgruppe von 57 psychosomatischen Reha-Pat. fanden sich bei der Aufnahme insgesamt deutlich höhere Symptombelastungen in allen Skalen, dementsprechend in der Verlaufsdiagnostik ein geringerer Rückgang der psychischen Symptome.
Schlussfolgerung
Die SCL-90 als psychometrisches Screeninginstrument ist ein weit verbreitetes und von Patienten akzeptiertes, schnell durchführbares und auswertbares Verfahren zur Erfassung psychogener Komorbidität und damit Faktoren der Schmerzchronifizierung. Sie dient der Optimierung differenzialdiagnostischer Strategien in orthopäd. Schmerzdiagnostik und Verbesserung der Indikationsstellung zur psychotherapeutischen Behandlung.