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Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

24.-26.10.2013, Basel, Schweiz

Zähne in der Lunge? Bipulmonale Metastasen eines hellzelligen odontogenen Karzinoms

Meeting Abstract

  • V. Kösek - Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • B. Redwan - Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • B. Bedetti - Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • S. Jung - Klinik für Mund- und Kiefer-Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • J. Kleinheinz - Klinik für Mund- und Kiefer-Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • J. Schmidt - Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • K. Wiebe - Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Schweizerische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Basel, Schweiz, 24.-26.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP39

doi: 10.3205/13dgt089, urn:nbn:de:0183-13dgt0895

Veröffentlicht: 14. Oktober 2013

© 2013 Kösek et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Das hellzellige odontogene Karzinom (CCOC) ist eine ausgesprochen seltene Tumorentität des Kopf- und Halsbereichs. Die wenigen publizierten Kasuistiken charakterisieren den Tumor als lokal aggressiv mit dem Potenzial für eine lokale lymphatische Metastasierung. Fernmetastasierungen sind bei den wenigen bekannten Fällen nur dreimalig beschrieben und somit eine absolute Rarität.

Methoden: Bei einem 76-jährigen Patienten wurde bereits im Jahre 2000 im Oberkiefer ein hellzelliges odontogenes Karzinom operativ reseziert, die weitere Tumornachsorge war unauffällig. 13 Jahre später ergab sich jetzt bei einer dolenten cervicalen Lymphadenopathie der klinische Hinweis auf ein Lokalrezidiv. Im PET-CT bestätigte sich der hochgradige Verdacht auf eine cervikale Lymphknotenmetastase und überraschenderweise wurden zusätzlich 5 bipulmonale FDG-speichernde Rundherde von bis zu 25 mm Durchmesser diagnostiziert.

Ergebnisse: Es erfolgte zunächst eine diagnostische Exstirpation des cervicalen Lymphknotens mit der Sicherung der Verdachtsdiagnose. In unserer interdisziplinären Tumorkonferenz wurde nach kontroverser Diskussion beschlosssen, die pulmonalen Rundherde vor einer radikalen Neck-Dissection abzuklären. Es erfolgte zunächst eine Thorakoskopie rechts mit diagnostischer Keilresektion eines peripheren Herdes. Bereits makroskopisch sah der 16g schwere harte, weiße Tumor einem Zahn verblüffend ähnlich. Der Schnellschnitt bestätigte die Vermutung. In einer anschließenden Sitzung erfolgte eine systematische Palpation der gesamten rechten Lunge mit Enukleation von 9 weiteren Rundherden, allesamt Metastasen.

Es erfolgte daraufhin zunächst die Neck-Dissection zur lokalen Tumorkontrolle, die Metastasektomie der linken Lunge ist für danach geplant.

Schlussfolgerung: Überraschenderweise ergab sich hier der Nachweis einer nicht zu erwarteten und sehr seltenen pulmonalen Metastasierung in den kleinen Lungenrundherden. Die chirurgische Tumorfreiheit, auch bei Fernmetastasierung, ist die einzige Therapieoption für hellzellige odontogene Tumore und sollte deshalb unbedingt angestrebt werden. Interdisziplinäre Strukturen in onkologischen Zentren sind insbesondere bei seltenen Tumorentitäten hilfreich für die Entscheidungsprozesse.