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Umstieg von thorakoskopischer auf offene Lungenresektion - Kostenanalyse und Planungsstrategie an einer Universitätsklinik
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Veröffentlicht: | 26. April 2006 |
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Einleitung: Die thorakoskopische Resektion eines pulmonalen Rundherdes ist für den Patienten weniger belastend als ein offenes Vorgehen. Beim Bronchialkarzinom ist aus onkologischen Gründen jedoch die Thorakotomie notwendig. Teilweise muss daher bei einer Thorakoskopie aufgrund des intraoperativen Befundes auf ein offenes Vorgehen umgestiegen werden. Um die Kosteneffizienz der operativen Strategie zu optimieren wird der Umstieg von Thorakoskopie auf Thorakotomie unter dem finanziellen Aspekt analysiert.
Methode: Es wurden 198 konsekutiv operierte Patienten (2003-2005) eingeschlossen, bei denen ein pulmonaler Rundherd resiziert wurde. Für diese Patienten wurde die Umstiegsrate bestimmt. Es erfolgte eine Kostenanalyse auf Basis von DRG Endgeld und Materialkosten.
Ergebnisse: Bei 134 Patienten erfolgte ein offenes, bei 64 Patienten ein primär thorakoskopisches Vorgehen. Bei 7 Patienten wurde aufgrund des intraoperativen Befundes vom thorakoskopsichen auf ein offenes Verfahren umgestiegen (10,9%). Das DRG Entgeld wird unabhängig vom Operationsverfahren berechnet (z.B. Keilresektion ohne Nebenerkrankungen, ohne Komplikationen 9754 Euro). Bei der Konversion wird in der Regel die offene Operation vergütet, da dieser die ausgedehntere Resektion beinhaltet. Die primäre diagnostische Thorakoskopie wird nicht zusätzlich vergütet, die Mehrkosten an Material belaufen sich auf ca. 470 Euro (Sterilisation Thorakoskopie-Sieb 150 Euro, 4 GIA-Klammergeräte je 80 Euro).
Diskussion: Die Thorakoskopie ist ein therapeutischer und diagnostischer Eingriff. Bei 10,9% der Patienten musste aufgrund der intraoperativen Schnellschnittuntersuchung auf ein offenes Vorgehen umgestiegen werden. Die anderen 89,1% profitieren von dem deutlich geringeren Trauma der minimal invasiven Operation. Die bei der Konversion intraoperativ zusätzlich anfallenden Kosten von 470 Euro werden der Klinik allerdings nicht vergütet, da pauschal die offene Operation abgerechnet wird.
Schlussfolgerung: Da die thorakoskopisch operierten Patienten von dem minimal invasiven Vorgehen deutlich profitieren und deshalb die Indikation zur primären Thorakoskopie großzügig zu stellen ist, ist eine Anpassung der DRG Vergütung anzustreben.