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Lokale Produktion von Interleukin-26 in ankylosierender Spondylitis und Psoriasisarthritis
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Veröffentlicht: | 9. September 2020 |
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Einleitung: Interleukin-26 (IL-26), ein proinflammatorisches und antimikrobielles Zytokin, wird hauptsächlich von Interleukin-1-Rezeptor-I-positiven (IL-1R1) T-Helferzellen Typ 17 (Th17-Zellen) produziert. Th17-Zellen spielen eine wichtige Rolle in der Pathogenese der Spondylarthritiden (SPA). Zusätzlich regt IL-26 Osteoblasten zur Produktion von Knochenmatrix an und könnte somit zur Verknöcherung bei der SPA beitragen. Daher sollte geklärt werden, ob IL-26 bei Patienten mit ankylosierender Spondylitis (AS) und Psoriasisarthritis (PSA) vermehrt vorkommt und welche Zellen IL-26 lokal und systemisch produzieren?
Methoden: Es wurden Serum, periphere mononukleäre Zellen und Synovia von Patienten mit AS, PSA, rheumatoider Arthritis (RA) und gesunden Kontrollen (HC) mittels ELISA, Durchflusszytometrie, Immunhistochemie, Immunfluoreszenz und quantitativer PCR (qPCR) untersucht.
Ergebnisse: Im Serum von Patienten mit AS, PSA, RA und HC unterscheidet sich die Konzentration an IL-26 nicht signifikant. Jedoch liegen bei entzündlichen Erkrankungen höhere Serumspiegel vor (n=13-23). Eine Messung von IL-26+ Zellen im peripheren Blut mittels konventioneller Durchflusszytometrie war nicht möglich, jedoch konnten mittels PrimeFlow (IL26 mRNA Nachweis mittels Durchflusszytometrie) IL-26+CD4+ T-Zellen im peripheren Blut von AS, PSA und HC detektiert werden (n=6-11). Ein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen konnte nicht festgestellt werden. Auch der Anteil an IL-1R1-positiven Th17-Zellen im peripheren Blut nach Stimulation mit IL-2 unterschied sich nicht signifikant zwischen AS, PSA und HC (n=7-12). Ein Trend im Median zu mehr IL-1R1-positiven Th17-Zellen bei AS und PSA gegenüber HC war jedoch zu erkennen. Mittels qPCR zeigte sich, dass zirkulierende CD14+ Monozyten kein IL26 exprimieren. CD4+ T-Zellen von Patienten mit AS und PSA exprimieren mehr IL26 als gesunde Kontrollen (n=13, nicht signifikant). Immunhistochemisch sind signifikant mehr Zellen in der Synovia von AS-Patienten positiv für IL-26 im Vergleich zu HC (4,2 vs. 0,1%, n=5-6, p<0,05). Mittels Immunfluoreszenz kolokalisieren die IL-26-positiven Zellen mit CD68, jedoch nicht mit CD163, CD3 oder SMA (smooth muscle actin).
Schlussfolgerung: IL-26 ist in peripheren Gelenken von Patienten mit AS und PSA deutlich überexprimiert im Vergleich zu gesunden Kontrollen und RA. Jedoch sind die lokalen Produzenten nicht Th17-Zellen, sondern CD68+ Makrophagen. Weitere Studien zur besseren Charakterisierung dieser Zellen und ihrer Rolle in der Pathogenese dieser Erkrankungen, insbesondere der Ossifikation, sind notwendig, um IL-26 als therapeutischen Ansatz weiter zu evaluieren.
Disclosures: Es bestehen keine Interessenkonflikte.