Artikel
Objektive Tiefenbestimmung von Handverbrennungen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 20. September 2018 |
---|---|
Veröffentlicht mit Erratum: | 13. Februar 2019 |
Gliederung
Text
Einleitung/Fragestellung: Obwohl die Oberfläche der Hand nur 3% der Körperoberfläche entspricht, können die funktionellen Folgen und Einschränkungen äußerst gravierend sein, sodass der Evaluation der Verbrennungstiefe im Bereich der Hände eine besondere Bedeutung zukommt.
Zur Unterstützung der Evaluation kommen aktuell u.a. Spektralkameras mit spezieller Software zum Einsatz. Es gilt zu evaluieren, in welchem Maße diese Geräte in Zukunft die Einschätzung von Verbrennungstiefen, insbesondere bei Handverbrennungen, erleichtern und objektivieren können, um funktionelle Einschränkungen frühzeitig zu vermeiden.
Methoden: Das Messprinzip der remissions spectroscopy besteht darin die Verbrennungswunde mit Weißlicht zu bestrahlen und das reflektierte Licht mit einer speziellen Spektralkamera auszuwerten. In den oberflächigen Wundschichten (bis zu 6mm Tiefe) wird das Licht aufgrund der Inhomogenität des Gewebes unterschiedlich reflektiert. Derzeit werden mit der Software die Parameter Gewebeoxygenierung (sO2), Gewebe-Hämoglobin-Index (Tissue Hemoglobin Index, THI) und der Nahinfrarot-Perfusion (NIR-Perfusion) erfasst.
Ergebnisse: Seit Mitte 2017 setzen wir die Spektralkamera zur Unterstützung der Evaluation von Verbrennungswunden ein. Bei kontinuierlicher Datenakquise lassen sich bereits gewisse Korrelationen aus den Aufnahmen ableiten. Verbrennungen tiefergradigen Ausmaßes zeigen erkennbar niedrigere Werte in der oberflächigen sowie in der tiefen Durchblutung.
Schlussfolgerung: Im Idealfall soll durch den Einsatz dieser Spektralkameras nicht nur eine Objektivierung der Auswertung möglich sein, sondern zudem können ebenfalls tiefere Wundschichten beurteilt werden. Dies erscheint besonders bei der Differenzierung tiefergradiger Verbrennungen (Grad > 2a) und Mischbildern von Bedeutung, sodass frühzeitig eine suffiziente chirurgische Therapie im Bereich der Hände eingeleitet werden kann. Aktuell gilt es die entsprechenden Referenzwerte der einzelnen Verbrennungsgrade für eine objektivierte Beurteilbarkeit zu optimieren.