Artikel
Stimmlippenschwingungen bei Phonation bei halb verschlossenen Resonanzsystemen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 2. November 2020 |
---|
Gliederung
Zusammenfassung
Hintergrund: Phonationen mit Halbverschluss des Vokaltraktes (semi-occluded vocal tract excercises, SOVTE) werden häufig in der Stimmtherapie eingesetzt. Welche Einflüsse diese Übungen auf die Stimmlippenschwingungsfähigkeit aufweisen, ist bis jetzt noch nicht genügend verstanden.
Material und Methoden: 6 stimmgesunde Probanden wurden aufgefordert, den Laut /i/ (Grundfrequenz Männer: 125 Hz, Frauen: 250 Hz, angenehme Lautstärke,) in einen Strohhalm, unter Zungenrollen und in einen Schlauch, der 5 cm unterhalb der Wasseroberfläche endete (Wasser-Widerstandstherapie, WRT), zu phonieren. Während aller Phonationsbedingungen wurden Hochgeschwindigkeitsaufnahmen, Elektroglottographie- (EGG) und Audio-Signale aufgenommen. Aus den Hochgeschwindigkeitsaufnahmen wurde die glottale Flächenfunktion (GAW) abgeleitet und verschiedene Parameter daraus berechnet.
Ergebnisse: Bei der Phonation in einem Strohhalm und während einer WRT war die Lautstärke im Vergleich zu den anderen Phonationskonditionen niedriger. Die Grundfrequenz war während der WRT höher. Der Jitter war in allen drei Signalen beim Zungenrollen, in der GAW und im EGG-Signal während der Phonation in einem Strohhalm und im Audio-Signal während einer WRT höher. Der Offenquotient zeigte interindividuelle Unterschiede. Beim Übergang der Phonation des Lautes /i/ in die WRT zeigte sich in der GAW, dass nur zwei Probanden die Phonation unterbrachen, während die meisten den Ton aushielten. Bei allen Probanden ließ sich die Blasenbildung in der GAW nachweisen.
Diskussion: Einerseits veränderte sich die Lautstärke in Abhängigkeit der Mundöffnung, andererseits die Grundfrequenz in Abhängigkeit des Luftwiderstandes. Das Zungenrollen führte zu einer Erhöhung der Pertubation durch die ausgelösten Bewegungen am Epilarynx und durch die Überstimulation der Stimmlippenschwingungen durch die Bildung einer Zweitfrequenz. Bei allen Phonationskonditionen konnten regelmäßige Stimmlippenschwingungen und keine großen Seitenunterschiede im Sinne einer Änderung der Lateralität beobachtet werden. Dies kann auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass die Probanden keine organischen Auffälligkeiten aufwiesen.
Text
Hintergrund
Phonationen mit Halbverschluss des Vokaltraktes (semi-occluded vocal tract excercises, SOVTE) werden häufig in der Stimmtherapie eingesetzt. Welche Einflüsse diese Übungen auf die Stimmlippenschwingungsfähigkeit aufweisen, ist bis jetzt noch nicht genügend verstanden.
Material und Methoden
6 stimmgesunde Probanden wurden aufgefordert, den Laut /i/ (Grundfrequenz Männer: 125 Hz, Frauen: 250 Hz, angenehme Lautstärke,) in einen Strohhalm, unter Zungenrollen und in einen Schlauch, der 5 cm unterhalb der Wasseroberfläche endete (Wasser-Widerstandstherapie, WRT), zu phonieren. Während aller Phonationsbedingungen wurden Hochgeschwindigkeitsaufnahmen, Elektroglottographie- (EGG) und Audio-Signale aufgenommen. Aus den Hochgeschwindigkeitsaufnahmen wurde die glottale Flächenfunktion (GAW) abgeleitet und verschiedene Parameter daraus berechnet.
Ergebnisse
Bei der Phonation in einem Strohhalm und während einer WRT war die Lautstärke im Vergleich zu den anderen Phonationskonditionen niedriger. Die Grundfrequenz war während der WRT höher. Der Jitter war in allen drei Signalen beim Zungenrollen, in der GAW und im EGG-Signal während der Phonation in einem Strohhalm und im Audio-Signal während einer WRT höher. Der Offenquotient zeigte interindividuelle Unterschiede. Beim Übergang der Phonation des Lautes /i/ in die WRT zeigte sich in der GAW, dass nur zwei Probanden die Phonation unterbrachen, während die meisten den Ton aushielten. Bei allen Probanden ließ sich die Blasenbildung in der GAW nachweisen.
Diskussion
Einerseits veränderte sich die Lautstärke in Abhängigkeit der Mundöffnung, andererseits die Grundfrequenz in Abhängigkeit des Luftwiderstandes. Das Zungenrollen führte zu einer Erhöhung der Pertubation durch die ausgelösten Bewegungen am Epilarynx und durch die Überstimulation der Stimmlippenschwingungen durch die Bildung einer Zweitfrequenz. Bei allen Phonationskonditionen konnten regelmäßige Stimmlippenschwingungen und keine großen Seitenunterschiede im Sinne einer Änderung der Lateralität beobachtet werden. Dies kann auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass die Probanden keine organischen Auffälligkeiten aufwiesen.