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Was kann Gaußsche Optik in der IOL-Berechnung im Vergleich zu den klassischen IOL-Formeln?
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Veröffentlicht: | 10. Februar 2022 |
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Patienten und Methoden: Wir betrachteten zwei Patientenkohorten, die in unserer Klinik operiert und nachversorgt wurden. Kohorte A (n=322) war mit J&J Tecnis asphärischen Monofokallinsen versorgt, Kohorte B (n=888) mit Hoya Vivinex asphärischen Monofokallinsen. Alle Patienten waren mit IOLMaster 700 biometriert, Kohorte A zusätzlich auch mit Heidelberg Anterion. Neben den klassischen Formeln Haigis, Holladay und SRK/T kam die Castrop-Formel zum Einsatz. Diese basiert auf der grundlegenden Linsenformel von Gernet & Ostholt, behandelt die Kornea als dicke Linse, beinhaltet eine völlig neuentwickelte, refraktionsunabhängige Abschätzung der Linsenposition und eine Achslänge auf Segmentsummenbasis (Cooke).
Ergebnisse: Die Castrop-Formel lieferte in beiden Kohorten deutliche kleinere Varianzen des Vorhersagefehlers als die Klassiker. Auch die Zahl der Ausreißer ist deutlich geringer. Die Haigis-Formel mit IOLMaster 700 schlägt SRK/T und Holladay ebenfalls deutlich. Änderung der Varianz gegenüber SRK/T als Referenz: Castrop –58%, Haigis –28%, Holladay –7%. Mittlerer Absolutfehler Castrop 0,27, Haigis 0,30, SRK/T 0,34, Holladay 0,33 dpt. Die Unterschiede zwischen IOLMaster 700 und Anterion werden im Vortrag erläutert.
Diskussion: Gaußsche Optik liefert mit moderner Messtechnik und modifizierten Modulen für Linsenposition, Hornhaut und Achslänge deutlich bessere Ergebnisse als die Klassiker-Formeln der 80er- und 90er-Jahre, ohne den Aufwand des Raytracings betreiben zu müssen. Die entsprechende Software inklusive Linsenkonstanten ist in die Datenbank iolcon.org integriert. Andere moderne Formeln, insbesondere Pearl-DGS und Kane, liefern ähnlich gute Ergebnisse, sind aber nicht publiziert und stehen nicht für Batchverarbeitung zur Verfügung.