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6. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

28.07. - 29.07.2022, Winterthur, Schweiz

Versorgung vulnerabler Frauen durch freiberufliche Hebammen. Herausforderungen aus Sicht von Hebammen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Marion Schumann - Hochschule für Gesundheit Bochum, Deutschland
  • Martina Schlüter-Cruse - Hochschule für Gesundheit Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 6. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Winterthur, Schweiz, 28.-29.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dghwiP13

doi: 10.3205/22dghwi29, urn:nbn:de:0183-22dghwi297

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2022/22dghwi29.shtml

Veröffentlicht: 28. Juli 2022

© 2022 Schumann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Freiberufliche Hebammen erbringen nach dem „Vertrag über die Versorgung mit Hebammenhilfe nach § 134a SGB V“ für alle versicherten Frauen Leistungen vor, während und nach der Geburt. Die Angebote von freiberuflich tätigen Hebammen umfassen insbesondere die Schwangerschaftsvorsorge und -betreuung, ambulante Geburtshilfe, Wochenbettversorgung sowie Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse. Den Zugang zu den niedrigschwelligen und nichtstigmatisierenden Leistungen von freiberuflichen Hebammen suchen die Schwangeren in der Regel eigeninitiativ.

Frauen mit psychosozialen Belastungen – insbesondere von Armut oder einem niedrigen Bildungsstatus betroffene – werden vom ambulanten Betreuungsangebot der Hebammen überproportional häufig nicht erreicht. Regionale Schwierigkeiten eine flächendeckende Versorgung mit Hebammenhilfe sicherzustellen als auch fehlendes Wissen vulnerabler Frauen über die ambulanten Angebote freiberuflicher Hebammen erschweren den Zugang zu Hebammenleistungen. Darüber hinaus tragen Sprachbarrieren, Zugangshindernisse zur Berufsgruppe und auch Haltungen von Hebammen gegenüber der Klientel zur Versorgungslücke bei.

Die Sicht freiberuflicher Hebammen auf die Versorgung vulnerabler Frauen und deren Inanspruchnahme von ambulanten Hebammenleistungen sollen erforscht werden.

Ziel/Fragestellung: Ziel der Untersuchung ist es die Erfahrungen freiberuflicher Hebammen im Hinblick auf den Zugang zu vulnerablen Frauen, ihre Versorgung und Weiterleitung an andere Berufsgruppen zu ermitteln. Außerdem wird nach den Herausforderungen für die Berufsgruppe sowie den notwendigen Kompetenzen von Hebammen bei der Arbeit mit vulnerablen Frauen gefragt.

Methoden: Im Rahmen einer Gruppendiskussion wurden sieben freiberuflich tätige Hebammen aus Stadt- und Landkreisen in Nordrhein Westfalen zu ihren Erfahrungen in der Arbeit mit vulnerablen Frauen befragt. Dem qualitativen Studienansatz folgend werden die transkribierten Daten mittels inhaltlich strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse sowie unter Anwendung der Software MAXQDA ausgewertet. Das Vorhaben wurde durch die Ethik-Kommission der Hochschule für Gesundheit Bochum bewilligt.

Ergebnisse: Folgende vorläufige Ergebnisse werden auf der Tagung vorgestellt: Bedeutung eines interprofessionellen Netzwerks für freiberufliche Hebammen bei der Betreuung und Weiterleitung vulnerabler Frauen an andere Professionen; Besondere Anforderungen an die Kompetenzen freiberuflicher Hebammen bei der Versorgung vulnerabler Frauen; Zugangshindernisse vulnerabler Frauen zu freiberuflichen Hebammen.

Relevanz: In der Schwangerschaft und der frühen Familienbildungsphase können freiberufliche Hebammen vulnerable Frauen stärken und den Zugang zu weiteren Unterstützungsangeboten ebnen.

Empfehlungen/Schlussfolgerung: Zur Betreuung und Weiterleitung vulnerabler Frauen sollten freiberufliche Hebammen in interprofessionelle Netzwerke vor Ort integriert sein.

Ethik und Interessenkonflikte: Die Ethik-Kommission der Hochschule für Gesundheit Bochum bewilligte das Vorhaben am 22.06.2021. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.