gms | German Medical Science

6. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

28.07. - 29.07.2022, Winterthur, Schweiz

Interprofessionelle Frühgeborenen-Simulationstrainings im Bachelorstudium Hebammenwissenschaft – Grundlagen zur Konzeptentwicklung

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author Maria Löwen - Hochschule für Gesundheit Bochum, Deutschland
  • Martina Schlüter-Cruse - Hochschule für Gesundheit Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 6. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Winterthur, Schweiz, 28.-29.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dghwiP07

doi: 10.3205/22dghwi23, urn:nbn:de:0183-22dghwi231

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2022/22dghwi23.shtml

Veröffentlicht: 28. Juli 2022

© 2022 Löwen et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Jährlich kommen rund 59.000 Kinder in Deutschland zu früh auf die Welt. Die Frühgeburt zählt zur häufigsten Todesursache im Säuglingsalter. Im Hinblick auf die Überlebensraten von Frühgeborenen spielt die interprofessionelle Zusammenarbeit der an der Frühgeborenenversorgung beteiligten Berufsgruppen eine zentrale Rolle. Simulationsbasierte Notfalltrainings für die Gesundheitsprofessionen im klinischen Setting bieten ein großes Potenzial, um die Versorgung von Frühgeborenen zu verbessern. Die Implementierung von interprofessionellen Frühgeborenen-Simulationstrainings in das Studium von Hebammen kann einen wichtigen Grundstein legen. Bislang gibt es kaum wissenschaftliche Erkenntnisse über den Einsatz von Frühgeborenen-Simulation im Studium von Hebammen.

Ziel/Fragestellung: Erforschung der subjektiven Sichtweisen von Experten*innen zum Thema Frühgeborenen-Simulation unter der Berücksichtigung der Fragestellungen:

1.
Wie gestalten und erleben erfahrene Simulationstrainer*innen die Durchführung interprofessioneller Notfalltrainings in der Frühgeborenenversorgung? und
2.
Welche Aspekte sind aus Sicht von Expert*innen im Hinblick auf die Umsetzung von interprofessionellen Frühgeborenen-Simulationstrainings im Rahmen der hochschulischen Bildung von Hebammen zentral?

Die Masterarbeit zielt darauf ab einen Beitrag zur Konzeptentwicklung für ein interprofessionelles Frühgeborenen-Simulationstraining an der Hochschule für Gesundheit in Bochum im Studiengang Hebammenwissenschaft zu leisten.

Methodik: Im Rahmen eines qualitativen Forschungsdesigns wurden online zehn leitfadengestützte Expert*inneninterviews mit Trainer*innen aus Simulationszentren und Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt. Die Interviews wurden transkribiert und unter zu Hilfenahme der Codierungssoftware MAXQDA mittels inhaltlich-strukturierender Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert. Die Bewilligung des Forschungsvorhabens erfolgte durch die Ethik-Kommission der Hochschule für Gesundheit Bochum.

Ergebnisse: Interprofessionelle Notfalltrainings in der Frühgeborenenversorgung finden in verschiedenen Konstellationen statt, wobei Hebammen bislang eher selten eingebunden werden. Aus Sicht der Befragten spielen Hebammen in der Frühgeborenenversorgung eine entscheidende Rolle und stellen eine wichtige Ressource sowie Unterstützung für das interprofessionelle Team dar. Interprofessionelle Notfalltrainings sollten am Wissensstand der Studierenden anknüpfen und in der Anfangsphase auch Sequenzen intradisziplinären Lernens beinhalten. Als wichtige Themen im Rahmen der Simulation mit Studierenden erachten die Expert*innen u.a. Skills Trainings für die Erstversorgung des Frühgeborenen sowie den Erwerb von Soft Skills. Förderlich für die Implementierung von Frühgeborenen-Simulationstrainings ist aus Sicht der Befragten die Aufgeschlossenheit von Studierenden gegenüber alternativen Lernmethoden.

Relevanz: Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Konzeption und Durchführung interprofessioneller Notfalltrainings im Kontext der Frühgeborenenversorgung im hochschulischen Studium von Hebammen. Interprofessionelle Frühgeborenen-Simulationstrainings können Studierende auf seltene, kritische Ereignisse im Arbeitsalltag vorbereiten.

Schlussfolgerung: Das interprofessionelle Praktizieren von Frühgeboren-Simulation im Studium kann dazu beitragen, die geburtshilfliche Versorgung von Frühgeborenen, ihren Müttern und Familien zu verbessern.

Ethik und Interessenkonflikte: Das Forschungsvorhaben wurde durch die Ethik-Kommission der Hochschule für Gesundheit in Bochum bewilligt. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.