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6. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

28.07. - 29.07.2022, Winterthur, Schweiz

Die GestDiNa_basic-Studie – Teiluntersuchung von Wissen, Einstellungen und Handlungsroutinen außerklinisch tätiger Hebammen zur Nachsorge bei Gestationsdiabetes

Meeting Abstract

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  • corresponding author Dorit Müller-Bößmann - Hochschule für Gesundheit, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Hebammenwissenschaft, Bochum, Deutschland
  • Ute Lange - Hochschule für Gesundheit, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Hebammenwissenschaft, Bochum, Deutschland
  • Gregory Gordon Greiner - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 6. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Winterthur, Schweiz, 28.-29.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dghwiV04

doi: 10.3205/22dghwi05, urn:nbn:de:0183-22dghwi057

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2022/22dghwi05.shtml

Veröffentlicht: 28. Juli 2022

© 2022 Müller-Bößmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Der Gestationsdiabetes (GDM) ist die häufigste Stoffwechselerkrankung in der Schwangerschaft. In Studien schwanken die Zahlen zur Prävalenz je nach Datenbasis und Definition zwischen 4% und 20%. Frauen nach GDM haben ein erhöhtes Risiko, im Lebenslauf einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Die Nachsorge für Frauen nach GDM ist daher bedeutsam und in der S3-Leitlinie „Gestationsdiabetes mellitus (GDM), Diagnostik, Therapie und Nachsorge“ formuliert. Angaben zur Umsetzung dieser Leitlinie in die Versorgungspraxis liegen jedoch nur begrenzt vor. Außerdem fehlen Daten zum Zusammenspiel von geburtshilflicher, diabetologischer, gynäkologischer, pädiatrischer und hausärztlicher Versorgung, obwohl es Hinweise auf Aspekte einer Unter-, Über- und Fehlversorgung nach GDM gibt.

Hebammen können mit ihrer Beratung und Betreuung einen wesentlichen Beitrag in der Nachsorge für Frauen nach Gestationsdiabetes leisten.

Ziel/Fragestellung: Ziel des Projektes „Nachsorge bei Gestationsdiabetes“ (GestDiNa_basic) ist es, die Nachsorge bei an GDM erkrankten Frauen in Deutschland abzubilden, umfassend zu analysieren und daraus Vorschläge für die Weiterentwicklung einer patientinnen-zentrierten adäquaten Versorgung zu entwickeln. Als Teilaspekte werden in der Studie Wissen, Haltung und Handlungsroutinen von Hebammen zur Nachsorge von Frauen nach GDM ermittelt. Dabei werden auch präventive Maßnahmen aus dem Tätigkeitsspektrum der Hebamme, wie die Förderung des Stillens, erfasst und ausgewertet.

Methode: Das Studienziel soll unter Anwendung eines Mixed-Methods-Ansatzes erreicht werden, bei dem verschiedene Datenquellen genutzt werden. Quantitative und qualitative Befragungen werden eingesetzt um Wissen, Problembewusstsein, Einstellungen, Handlungsroutinen und Erfahrungen von betroffenen Patientinnen und beteiligten Leistungserbringenden zu erheben sowie zu analysieren. Weitere wichtige Datenquellen des Projektes bilden Abrechnungsdaten von verschiedenen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein sowie Daten des GestDiab-Registers – Diabetes in der Schwangerschaft. Die Analyse erfolgt quantitativ mit Hilfe der deskriptiven Statistik sowie mittels verschiedener Regressionsmodelle und qualitativ inhaltsanalytisch in multiprofessionellen Auswertungsgruppen. Innerhalb der quantitativen Erhebung wurden neben den beteiligten Haus- und Fachärzt*innen auch 100 außerklinisch tätige Hebammen angeschrieben.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse der quantitativen Teilbefragung der Hebammen (n=33) zeigen, dass sich nahezu jede Zweite der Hebammen bei dem Thema GDM-Nachsorge unsicher fühlt. Knapp 82% stimmten der Aussage voll beziehungsweise eher zu, dass sie es sinnvoll finden, Frauen nach GDM ein postpartales Diabetes-Screening (inkl. eines oralen Glukosetoleranztests/75 g-oGTT) anzubieten. Diesbezüglich bemerkenswert ist, dass dennoch einige der zustimmenden Hebammen während ihrer Betreuung zu keinem Zeitpunkt auf diese Testmöglichkeit hinweisen.

Relevanz: Das Forschungsprojekt liefert relevante, für Deutschland derzeit weitestgehend fehlende bzw. nicht ausreichende Daten zur Nachsorge bei GDM. Auf Basis dieser Daten können gesundheits- und versorgungspolitische Entscheidungen ermöglicht werden.

Empfehlungen/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse können einen Beitrag für die Entwicklung eines angemessenen, effektiven und patientinnen-zentrierten Versorgungsmodells liefern, das in nachfolgenden Projekten evaluiert werden kann.

Ethik und Interessenkonflikte: Im Oktober 2019 wurde die Studie bei der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Universität Düsseldorf eingereicht. Das positive Ethikvotum erfolgte im Februar 2020. Die Forschung wurde durch Fremdmittel unterstützt. Das Projekt GestDiNa_basic wird gefördert durch den Innovationsfond des GBA (01VSF18009). Es liegen keine Interessenkonflikte vor.