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5. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

13. - 14.02.2020, Bochum

Geburtsreflexion – Bedarf von Vätern

Meeting Abstract

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  • corresponding author Rosalie Yahi - hochschule 21, Buxtehude, Deutschland
  • Susanne Simon - hochschule 21, Buxtehude, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 5. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Bochum, 13.-14.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dghwiP31

doi: 10.3205/20dghwi47, urn:nbn:de:0183-20dghwi474

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2020/20dghwi47.shtml

Veröffentlicht: 11. Februar 2020

© 2020 Yahi et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Väter haben zunehmend Bedeutung als peripartale Unterstützer für ihre Frauen. Für werdende Väter ist die Geburt ein mehrdimensionales Erlebnis [1]. Sie erleben dabei sowohl positive als auch negative Gefühle, wie z. B. Hilflosigkeit und Angst [1]. Häufig fühlen sie sich von der peripartalen Betreuung ihrer Frauen ausgeschlossen [2]. Der Bedarf von Vätern nach peripartaler Betreuung und Unterstützung ist noch unzureichend erforscht. Jedoch gibt es Hinweise darauf, dass Väter den Wunsch nach Geburtsreflexion haben [3].

Ziel: Ziel der vorliegenden Studie war es, die Erfahrungen von Vätern in Bezug auf die Verarbeitung des Geburtserlebnisses sowie ihre Einstellung hinsichtlich einer Geburtsreflexion zu erfassen. Zudem sollte die Bedeutung der Unterstützung durch Hebammen für die Verarbeitung des Erlebten aufgezeigt werden.

Methodik: Die Datenerhebung erfolgte von November 2018 bis März 2019 mit leitfadengestützten Interviews. Sechs Väter, die ihre Frau bei der Geburt im Kreißsaal begleiteten, wurden in einem Level 1 Krankenhaus in Hamburg rekrutiert. Die Datenanalyse erfolgte nach der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse [4].

Ergebnisse: Drei Erstväter und drei geburtserfahrene Väter nahmen, ein bis neun Wochen postpartal, an der Studie teil. Alle Väter erlebten sowohl überwältigendes Glück, als auch Ängste und Hilflosigkeit. Bei der psychischen Bewältigung des Erlebnisses spielte der offene Umgang der Väter mit ihren Gefühlen, in Form von wiederholten Gesprächen eine wichtige Rolle. Kompetente Betreuung und Aufklärung intrapartal half bei der Verarbeitung des Geburtserlebnisses. Außerdem gaben die Väter an, dass es keine Zeit gab über die Geburt nachzudenken, da sie durch die neue Herausforderung als Vater ausgelastet waren. Durch Abgrenzung von den Ereignissen und durch Glücksgefühle waren Fragen und Sorgen, welche sie bei der Geburt hatten nicht mehr wichtig. Kein Vater hatte Erfahrung mit Geburtsreflexion durch eine Hebamme oder GynäkologIn. Ein mögliches Angebot von Geburtsreflexion für Väter wurde von den Befragten positiv beurteilt. Sie waren der Meinung, dass es nach komplizierten und langen Geburten hilfreich sein könnte.

Relevanz: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass es für die Väter zur Verarbeitung des Geburtserlebnisses wichtig ist von der Hebamme in die peripartale Betreuung einbezogen zu werden.

Schlussfolgerung: Väter sollten selbstverständlich in den Betreuungsbogen der Hebammen integriert werden. Es ist notwendig, die Herausforderungen und Gefühle der Überforderung von Vätern gesellschaftlich anzuerkennen. Die Erstellung und Verbreitung von Informationsmaterial rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett speziell für Väter kann dazu beitragen, dass Väter Unterstützung auf dem Weg in die Vaterrolle annehmen.

Ethik und Interessenkonflikte: Es wurde kein Ethikvotum eingeholt. Im Rahmen der Bachelorarbeit wurde kein Ethikvotum für die Durchführung der Studie verlangt. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.

Das PDF des für die Tagung eingereichten Posters ist in deutscher Sprache als Anhang 1 [Anh. 1] verfügbar.


Literatur

1.
Dorsch VM. Geburtserfahrung und postnatale Befindlichkeit von Vätern [Dissertation]. Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Hohe Medizinische Fakultät; 2013.
2.
Darwin Z, Galdas P, Hinchliff S, Littlewood E, McMillan D, McGowan L, et al. Fathers’ views and experiences of their own mental health during pregnancy and the first postnatal year: a qualitative interview study of men participating in the UK Born and Bred in Yorkshire. BMC Pregnancy and Childbirth. 2017; 17(45):1-15. DOI: 10.1186/s12884-017-1229-4 Externer Link
3.
Olin RM, Faxelid E. Parents’ needs to talk about their experiences of childbirth. Scandinavian Journal of Caring Sciences. 2003; 17:153-9. DOI: 10.1046/j.1471-6712.2003.00105.x Externer Link
4.
Kuckartz U. Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 2. durchgesehene Aufl. Weinheim und Basel: Beltz Juventa; 2014.