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5. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

13. - 14.02.2020, Bochum

Einfluss der Gestaltung des Gebärraums auf die Arbeitszufriedenheit von Hebammen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Joana Streffing - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland
  • Sonja Wangler - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland
  • Gertrud M. Ayerle - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 5. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Bochum, 13.-14.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dghwiP26

doi: 10.3205/20dghwi42, urn:nbn:de:0183-20dghwi428

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2020/20dghwi42.shtml

Veröffentlicht: 11. Februar 2020

© 2020 Streffing et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die sich zunehmend zuspitzende Personalsituation in deutschen Kreißsälen fordert sowohl von der Forschung als auch den Arbeitgebern den Fokus auf die Arbeitszufriedenheit der angestellten Hebammen zu legen. In der aktuellen Be-Up-Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wird der Einfluss der alternativen Gestaltung des Gebärraums, der die Mobilität und aufrechte Körperhaltung der gebärenden Frau fördert, auf das Geburtsoutcome untersucht. Von der potenziellen freien Gestaltung des Gebärraums können aber nicht nur Mutter und Kind, sondern auch die angestellten Hebammen profitieren. Denn dieses Konzept unterstützt bzw. fördert die Autonomie im Hebammenhandeln sowie das Empowerment zur Realisierung originärer Hebammentätigkeit und kann somit einen positiven Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit haben.

Ziel: Ziel der zwei Promotionsarbeiten an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist zum einen die Konstruktion eines validen Fragebogeninstruments bezüglich der Arbeitszufriedenheit von Hebammen im Gebärraum und zum anderen der Vergleich der Arbeitszufriedenheit in den an der Be-Up-Studie beteiligten Kliniken und in Kliniken einer Kontrollgruppe.

Methodik: Durch eine systematische Literaturrecherche und explorative Experten/innen-Interviews werden relevante Items hinsichtlich der Arbeitszufriedenheit von Hebammen generiert. Im Folgenden werden diese anhand von zwei unterschiedlichen Stichproben von angestellten Hebammen getestet, selektiert und einer Faktorenanalyse unterzogen. Im Anschluss an die Validierung erfolgt eine quantitative Querschnittserhebung mit dem neu konstruierten und validierten Fragebogen. Die Daten werden statistisch ausgewertet, die Einflussfaktoren auf die Arbeitszufriedenheit ermittelt und Vergleiche zwischen den beiden Gruppen (alternativer und üblicher Gebärraum) durchgeführt.

Ergebnisse: Es wird angenommen, dass die freie Gestaltung des Gebärraums einen positiven Einfluss auf die Autonomie und das Empowerment der angestellten Hebammen hat und somit zu einer höheren Arbeitszufriedenheit als bei Hebammen, die im üblichen Gebärraum arbeiten, führt. Des Weiteren ist zu erwarten, dass die Arbeit in den alternativen Gebärräumen auch einen Einfluss auf die interprofessionelle Kommunikation zwischen Hebammen und Ärztinnen bzw. Ärzten im Kreißsaal hat.

Relevanz: Die Relevanz, für diesen Bereich ein spezielles Instrument zu konzipieren, zeigt sich nach einer ersten Literaturrecherche: Es gibt zahlreiche Erhebungsinstrumente, die Arbeitszufriedenheit erfassen, wovon nur wenige an den Arbeitsbereich Krankenhaus angepasst sind. Allerdings fehlt ein validiertes Instrument in deutscher Sprache, welches an die Arbeitsbedingungen von Hebammen in den Gebärräumen einer Klinik angepasst ist. Außerdem liegen gerade zu dem Aspekt Arbeitszufriedenheit bei Hebammen und bezüglich der Raumgestaltung im geburtshilflichen Setting keine Messinstrumente vor.

Schlussfolgerung: Wenn die alternative Gestaltung des Gebärraums einen signifikanten Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit der Hebammen hat, bietet das Konzept möglicherweise die Basis – neben der Förderung der physiologischen Geburt – durch eine höhere Attraktivität auch dem stetig zunehmenden Personalmangel in deutschen Kreißsälen entgegenzuwirken. Für die Kliniken könnten also neben der Verbesserung der Geburtsoutcomes die Bindung von zufriedenem Personal an ihren Standort ein weiteres Argument sein, dieses Projekt flächendeckend in Deutschland umzusetzen.

Ethik und Interessenkonflikte: Es wurde ein Ethikvotum eingeholt. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.

Das PDF des für die Tagung eingereichten Posters ist in deutscher Sprache als Anhang 1 [Anh. 1] verfügbar.