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5. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

13. - 14.02.2020, Bochum

Kulturen des Lehrens in grundständigen Studiengängen für Hebammenwesen: Selbstverständnis und Orientierungsmuster Lehrender – Vorstellung eines qualitativen Studiendesigns

Meeting Abstract

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  • corresponding author Daniela Kahlke - Hochschule Ravensburg-Weingarten, Deutschland; Pädagogische Hochschule Weingarten, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 5. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Bochum, 13.-14.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dghwiP11

doi: 10.3205/20dghwi27, urn:nbn:de:0183-20dghwi274

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2020/20dghwi27.shtml

Veröffentlicht: 11. Februar 2020

© 2020 Kahlke.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Hebammen in Deutschland sind per Hebammengesetz und Berufsordnung befugt und befähigt, als Primärversorger/innen Frauen, Familien und deren Neugeborene bzw. Säuglinge eigenverantwortlich zu betreuen. Die Anforderungen an den Beruf und die Rolle der Hebamme haben sich jedoch erheblich verändert und erfordern erweiterte Qualifikationen [1], [2]. Die bis zum Jahr 2020 angestrebte Akademisierung der Hebammenausbildung trifft auf ein Hochschulsystem, welches sich ebenfalls in einem Reformprozess befindet. Oberflächlich betrachtet, führt der Bologna-Prozess zu einer veränderten Formatierung von Studiengängen mit Qualifikationsstufen, Workloads, Credits, etc.; im Kern geht es jedoch vielmehr um einen Wandel der „Lehr-Lernkultur“ als „Shift from Teaching to Learning“ [3]. Die Studierenden rücken dabei in den Mittelpunkt des Lehr-Lern-Prozesses, ebenfalls wird den Lehrenden eine „neue“ Rolle zugewiesen. Sie nehmen nun vielmehr die Rolle einer ermöglichenden Lernbegleitung, -moderation und -beratung ein [4]. Der Schwerpunkt liegt zudem auf einer kompetenzorientierten Gestaltung von Studiengängen im Gegensatz zu einer Fächer- und Inhaltsorientierung. Angestrebt wird die Vermittlung von Kompetenzen zur Bewältigung komplexer Aufgaben mit klarem Realitätsanspruch im Gegensatz zur Vermittlung trägen Wissens.

Ziel/Fragestellung: Das skizzierte Forschungsprojekt leistet einen Beitrag zur Professionalisierung des Hebammenwesens. Es lenkt den Blick auf die aktuelle Ausbildung der werdenden Hebammen in grundständigen Studiengang für Hebammenwesen. Dabei legt es den Fokus auf die Lehrenden an den aktuell 14 Standorten für grundständige Studiengänge für Hebammenwesen (Stand Februar 2019), die die werdenden Hebammen auf diesem Weg begleiten, deren akademische Sozialisation unterstützen und den Kompetenzerwerb im Rahmen der Hochschullehre gestalten und ermöglichen. Aus diesem Grund konzentriert sich die Fragestellung auf die Lehrenden: Wie und mit welchem Selbstverständnis findet die Gestaltung der Lehre in grundständigen Studiengängen für Hebammenwesen statt?

Methodik: Das Forschungsvorhaben untergliedert sich in eine Vor- und eine Hauptstudie. Im Rahmen der Vorstudie erfolgt eine Erhebung des Ist-Stands und den Rahmenbedingungen für die Lehre an allen 14 Standorten. Die Analyse umfasst eine Synopse der Strukturmerkmale aktueller Studiengänge auf Grundlage der Studienganghomepages, eine Dokumentenanalyse der Modulhandbücher sowie leitfadengestützte Expert/innen-Interviews mit den Studiengangsleitungen. Die Hauptstudie widmet sich der Perspektive der Lehrenden und der Gestaltung der Lehre. In Anlehnung an Bourdieus Konstrukt des Habitus setzt sie sich mit der Entwicklung eines Habitus im akademischen Setting auseinander. Des Weiteren findet eine Rekonstruktion bestehender Orientierungsmuster statt, die handlungswirksam für die Gestaltung der Lehre sind. Hierzu finden vertiefende narrative Interviews mit Professor/innen und in der Lehre tätigen akademischen Mitarbeiter/innen statt. Die erhobenen Daten werden mit Hilfe der dokumentarischen Methode ausgewertet.

Das Forschungsvorhaben ist für den Zeitraum Dezember 2018 bis November 2021 geplant und wird gefördert durch das Landesförderprogramm zur Stärkung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Promotionsverfahren durch Förderung kooperativer (Einzel-)Promotionen – HAW-Prom – des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

Ethik und Interessenkonflikte: Das Promotionsvorhaben wurde von der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft begutachtet und erhielt ein positives Ethikvotum. Die Forschung wurde durch Fremdmittel unterstützt. Das Forschungsvorhaben wird gefördert durch das Landesförderprogramm zur Stärkung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Promotionsverfahren durch Förderung kooperativer (Einzel-)Promotionen – HAW-Prom – des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.


Literatur

1.
Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWI); Deutscher Hebammenverband (DHV). Eckpunktepapier des Deutschen Hebammenverbandes e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V. zur Reform des Hebammenberufes. 2017 [Zugriff Dez 2019]. Verfügbar unter: https://www.dghwi.de/images/Stellungnahmen/7-2017-05__Eckpunkte-Reform-Bundesgesetz.pdf Externer Link
2.
Bauer N, Beckmann L, Bernloehr A, Grieshop M, Groß M, Lange U; Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. Deutschland weiterhin Schlusslicht bei der hochschulischen Hebammenausbildung in Europa. 2017 [Zugriff Dez 2019]. Verfügbar unter: https://www.dghwi.de/images/Stellungnahmen/Stellungnahme-HS-Hebammenausbildung_2017-01.pdf Externer Link
3.
Kember D, Kwan KP. Lecturers’ approaches to teaching and their relationship to conceptions of good teaching. Instructional Science. 2000;28(5):469-90. DOI: 10.1023/A:1026569608656 Externer Link
4.
Strittmatter-Haubold V. Konzept Selbstorganisation: ein Schritt im Lernkulturwandel der Hochschule. In: Arnold R, Schüßler I, Hrsg. Ermöglichungsdidaktik. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren; 2015. S. 236-48.