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4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

16.02.2018, Mainz

Arbeit, Empowerment und emotionales Wohlbefinden im beruflichen Kontext von Hebammen – die Anwendung der WHELM Studie in Nordrhein-Westfalen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Andrea Villmar - Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Nicola Bauer - Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Mainz, 16.-16.02.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dghwiP37

doi: 10.3205/18dghwi43, urn:nbn:de:0183-18dghwi439

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2018/18dghwi43.shtml

Veröffentlicht: 13. Februar 2018

© 2018 Villmar et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Das Forschungsprojekt HebAB.NRW – Geburtshilfliche Versorgung durch Hebammen in Nordrhein-Westfalen (NRW) hat zum Ziel, die geburtshilfliche Versorgung durch Hebammen anhand zweier Teilprojekte mittels explorativer Querschnittsbefragung von Hebammen und Müttern drei Monate nach der Geburt darzustellen. Die in Australien konzipierte WHELM (Work, Health and Emotional Life of Midwives) Studie [1] untersucht den beruflichen Kontext sowie berufliches und emotionales Wohlbefinden von Hebammen.

Ziel: Das Ziel dieser Studie ist es, das gesundheitliche Wohlbefinden von Hebammen im Zusammenhang mit dem beruflichen Kontext zu betrachten. Ziel des Forschungsvorhabens HebAB.NRW ist es, neben der deskriptiven Darstellung der Hebammentätigkeiten Hinweise darauf zu erhalten, welche Faktoren das berufliche und seelische Wohlbefinden von berufstätigen Hebammen beeinflussen.

Methodik: Alle in NRW tätigen und wohnenden Hebammen werden mit einem Fragebogen postalisch oder online zu Art und Umfang ihrer Berufstätigkeit befragt. Darüber hinaus beinhaltet der Fragebogen zwei validierte Instrumente der WHELM Studie [1]. Die Befragungsinstrumente sind die deutsche Version des Copenhagen Burnout Inventory (CBI) [2] und die überarbeitete Perception of Empowerment in Midwifery Scale (PEMS)[3]. Der Zugang erfolgt über Berufsverbände, Geburtshäuser, Hebammenzentralen und über die direkte Ansprache der leitenden Hebammen aller Kliniken mit geburtshilflichen Abteilungen in NRW. Mit der Einladung für die Bundesdelegiertentagung des Deutschen Hebammenverbandes im November 2017 werden alle Delegierten aus den anderen deutschen Bundesländern zur Teilnahme am Pretest eingeladen. Die Datenerhebung erfolgt voraussichtlich von Januar bis September 2018.

Ergebnisse: Das zentrale Ergebnis der HebAB.NRW Studie ist die deskriptive Darstellung der Hebammenversorgung in NRW. Bei der Anwendung von CBI und PEMS in Neuseeland und Australien [4] zeigten sich signifikante Unterschiede bei Burnout-Werten und der Wahrnehmung des beruflichen Empowerments zwischen den Gruppen von angestellten und freiberuflichen Hebammen, die im gesamten Betreuungsbogen tätig sind und Frauen kontinuierlich betreuen. Ähnliche Ergebnisse werden für Deutschland erwartet.

Relevanz: Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens können Hinweise für Defizite und Stärken im beruflichen Kontext von Hebammen in NRW geben. Daraus lassen sich Maßnahmen ableiten, die das berufliche Umfeld positiv beeinflussen, damit Hebammen zukünftig alle Frauen in der reproduktiven Lebensphase angemessen mit Hebammenhilfe versorgen können und dabei selbst gesund bleiben.

Schlussfolgerung: Das Forschungsprojekt ermöglicht einen detaillierten Einblick in das Spektrum der Hebammenarbeit in NRW. Darüber hinaus können Gründe aufgezeigt werden, die zum Verbleib oder Ausstieg aus dem Beruf führen. Die WHELM Studie wurde bereits in Australien, Neuseeland, Schweden, Norwegen, Kanada und Großbritannien eingesetzt. Somit ist ein internationaler Vergleich von Arbeitsbedingungen und deren Auswirkungen auf Hebammen möglich.

Die Gewinnung von repräsentativen Daten zur Berufstätigkeit und dem emotionalen Leben von Hebammen in Deutschland ermöglicht die Entwicklung von Maßnahmen, die den Hebammenberuf zukünftig stärken.

Ethik und Interessenkonflikt: Die Forschungsarbeit wird im Oktober 2017 der Ethikkommission der Hochschule für Gesundheit vorgelegt. Sie wurde durch folgende Fremdmittel finanziert: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW). Es liegt kein Interessenkonflikt vor.


Literatur

1.
Creedy DK, Sidebotham M, Gamble J, Pallant J, Fenwick J. Prevalence of burnout, depression, anxiety and stress in Australian midwives: a cross-sectional survey. BMC Pregnancy Childbirth. 2017;17(1):13.
2.
Nübling M, Stößel U, Hasselhorn H, Michaelis M, Hofmann F. Methoden zur Erfassung psychischer Belastungen: Erprobung eines Messinstruments (COPSOQ). Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW; 2005.
3.
Pallant JF, Dixon L, Sidebotham M, Fenwick J. Further validation of the Perceptions of Empowerment in Midwifery Scale. Midwifery. 2015; 31(10):941-5.
4.
Fenwick J, Sidebotham M, Gamble J, Creedy DK. The emotional and professional wellbeing of Australian midwives: A comparison between those providing continuity of midwifery care and those not providing continuity. Women Birth. 2017;S1871-5192(17):30141-5. DOI: 10.1016/j.wombi.2017.06.013 Externer Link