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4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

16.02.2018, Mainz

Aufbau von hebammenspezifischen Angeboten im Rahmen einer Lehr- und Forschungsambulanz

Meeting Abstract

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  • corresponding author Angela Rocholl - Hochschule für Gesundheit, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Bochum, Deutschland
  • Nicola Bauer - Hochschule für Gesundheit, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Mainz, 16.-16.02.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dghwiP30

doi: 10.3205/18dghwi36, urn:nbn:de:0183-18dghwi360

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2018/18dghwi36.shtml

Veröffentlicht: 13. Februar 2018

© 2018 Rocholl et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Seit 2009 eröffnet die Hochschule für Gesundheit in Bochum (hsg) die Möglichkeit, neben den Therapieberufen und der Pflege auch die Hebammen primärqualifizierend zu akademisieren. Sich ändernde Versorgungsstrukturen in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bedingen neue Projektideen in der Vermittlung von Wissen in der Lehre. International und national sind „student run clinics“ schon weit verbreitet [1]. Für den Bereich der Hebammenwissenschaft jedoch gibt es in Deutschland keine vergleichbaren Modelle.

Ziel: Die Implementierung einer Lehr- und Forschungsambulanz an der Hochschule für Gesundheit Bochum dient als zusätzlicher Lernort zur Verbindung von Theorie und Praxis [2] unter Hinzuziehung erfahrener Praktiker/innen in die Lehre und Einbettung in die Module. Momentan wird der Fokus auf hebammenspezifische Arbeitsfelder gelegt. Zentrale Schwerpunkte sind dabei Prävention, Gesundheitsförderung, Diagnostik, Therapie und Beratung.

Eine Reflexion der Tätigkeit in diesem Praxisfeld soll die Generierung von Forschungsthemen begünstigen. Der im Leitbild der Hochschule beschriebene gesellschaftliche Auftrag, einen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung in der Region zu leisten und bestehende Versorgungslücken zu schließen [3], kann damit erfüllt werden.

Umsetzung: Um den Bedarf möglicher Angebote zu evaluieren, wurde eine Erhebung in Bochum beim Gesundheitsamt, Schwangerschaftsberatungsstellen, geburtshilflichen Abteilungen und freiberuflichen Hebammen durchgeführt. Die daraus resultierenden Projektideen wurden auf ihre Praktikabilität geprüft und Projektpfade entwickelt. Schon etablierte Angebote der Hochschule wurden aktualisiert. Als größte Herausforderungen der Planung stellen sich Haftpflichtproblematiken, die Abklärung von Mietmodalitäten der Räumlichkeiten und die Rekrutierung von potenziellen Kooperationspartnern dar.

Zur Realisierung im Wintersemester 2017/18 stehen folgende drei Projekte an:

1.
„Hebammenstudierende lernen von Schwangeren“ beinhaltet regelmäßig stattfindende Gespräche Studierender des ersten Semesters mit einer Schwangeren zum Erleben der Schwangerschaft.
2.
„Syrische Hebammen und Studierende lernen von- und miteinander“ umfasst eine Lehrreihe zu Sprachkompetenzen rund um Schwangerschaft, Geburt und deutschem Gesundheitssystem mit interkulturellem Austausch.
3.
Implementierung eines Rückbildungskurses durch Absolventinnen des Bachelorstudiengangs Hebammenkunde als Einstieg in Angebote der Regelversorgung.

Ergebnisse: Eine formative und summative Evaluation der Projekte wird ab Anfang 2018 durchgeführt. Die Verbesserung des Theorie-Praxis-Austauschs und der Beitrag zur Schließung von Versorgungslücken werden dabei Evaluationskriterien sein.

Fazit/Ausblick: Neue Lehr- und Versorgungsmodelle zu implementieren geht mit organisatorischen und systemischen Herausforderungen einher. Ab dem Wintersemester 2018/19 ist die Eingliederung der Angebote in das Modul „Hebammenhandeln in komplexen Situationen“ mit 102 Praxisstunden geplant. Eine enge Netzwerkbildung mit lokalen Akteur/innen kann perspektivisch zu einer Ausweitung des hebammenspezifischen Angebotes bis hin zur Bildung einer interprofessionellen lokalen Versorgungseinrichtung führen.

Ethik und Interessenkonflikt: Die Forschungsarbeit wurde aus folgendem Grund keiner Ethikkommission vorgelegt: Forschungsethische Grundsätze wurden auf Grundlage des Ethik-Kodexes der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) eingehalten. Sie wurde durch folgende Fremdmittel finanziert: Das Projekt wird durch die Hochschule finanziert. Es liegt kein Interessenkonflikt vor.


Literatur

1.
Otago Polytechnic. Midwifery, Pregnancy Follow-Throughs. [Zugriff/cited Oct 2017]. Verfügbar unter/available from: https://www.op.ac.nz/study/health-and-community/midwifery/follow-throughs Externer Link
2.
Dehnbostel P. Lernen im Prozess der Arbeit. Muenster: Waxmann; 2015.
3.
Hochschule für Gesundheit. Leitbild. 2017. [Zugriff/cited Oct 2017]. Verfügbar unter/available from: https://www.hs-gesundheit.de/de/thema/die-hochschule/ueber-uns/leitbild/ Externer Link