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4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

16.02.2018, Mainz

Modelle der Hebammenarbeit – Qualität der Hebammenarbeit – Ziele der Hebammenarbeit: Eine Literaturanalyse

Meeting Abstract

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  • corresponding author Mirjam Peters - Hochschule für Gesundheit, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Bochum, Deutschland
  • Rainhild Schäfers - Hochschule für Gesundheit, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Mainz, 16.-16.02.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dghwiP26

doi: 10.3205/18dghwi32, urn:nbn:de:0183-18dghwi324

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2018/18dghwi32.shtml

Veröffentlicht: 13. Februar 2018

© 2018 Peters et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Hebammen in Deutschland sind innerhalb ihres Qualitätsmanagementsystems dazu angehalten auch eine Evaluation der Qualität ihrer Betreuungsleistung vorzunehmen. Qualität ist der DIN EN ISO 8402, 1995 zufolge „die Gesamtheit von Eigenschaften (…) einer Dienstleistung, die sich auf deren Eignung zur Erfüllung festgelegter oder vorausgesetzter Erfordernisse beziehen“. Damit benötigt eine Versorgungsleistung zur Evaluation ihrer Qualität ein oder mehrere Zielkriterien, an denen sie gemessen werden kann. In Modellen und Theorien zur Hebammenarbeit werden verschiedene Ziele der Hebammentätigkeit benannt. Doch eignen sich diese auch zur Evaluation der Hebammentätigkeit?

Ziel/Fragestellung: Welche Ziele hat die Hebammenarbeit und (wie) kann die Versorgungsleistung von Hebammen anhand dieser Ziele aus Sicht der betreuten Frauen evaluiert werden?

Methodik: (1) Aus bestehenden Modellen und theoretischen Überlegungen zur Hebammenarbeit wurden Dimensionen und Ziele der Hebammentätigkeit extrahiert [1], [2], [3]. (2) Diese wurden anschließend mittels qualitativer Inhaltsanalyse [4] mit den Erfahrungen und Präferenzen von Frauen in der Hebammenarbeit verglichen, die anhand eines systematischen Reviews zu qualitativen Studien ermittelt wurden (n=46). (3) Ziel ist es auf dieser Grundlage eine Skala zur Messung der Qualität in der Hebammenarbeit zu erarbeiten.

Ergebnis: Die in Modellen und theoretischen Überlegungen zur Hebammenarbeit postulierten Ziele und Dimensionen bilden häufig gemeinsame Schnittmengen oder beziehen sich aufeinander. Wie Beispielsweise die Konzepte der Kontrolle, der gemeinsamen Entscheidung oder der Autonomie. In den Berichten der Frauen finden sich die postulierten Ziele und Dimensionen fast vollständig wieder. Zudem geben die qualitativen Studien Hinweise auf die Zusammenhänge und Begründungsmuster dieser Ziele/ Dimensionen aus Sicht der Frauen. Die Möglichkeit einer Skalenbildung zur Ermittlung der Qualität der Hebammenarbeit anhand von Patient Reported Outcomes auf Grundlage der vorgestellten Ergebnisse wird kritisch diskutiert.

Relevanz: Für den Hebammenberuf sind vornämlich Tätigkeitsdimensionen anstelle von Zielkriterien benannt. Dies erschwert nicht nur die Evaluation der eigenen Tätigkeit, sondern auch die Darstellung der eigenen Tätigkeit. Eine Systematisierung bereits vorhandener Zielkriterien erscheint daher sinnvoll.

Empfehlungen/Schlussfolgerung: Vorhandene Skalen zur Bewertung der Hebammentätigkeit sind häufig ausschließlich biomedizinisch oder ausschließlich psychologisch ausgerichtet. Zudem gehen sie nicht von einer umfassenden Zieldefinition aus. Diese Lücke könnte durch ein Messinstrument aufbauend auf eine Zieldefinition geschlossen werden.

Ethik und Interessenkonflikt: Die Forschungsarbeit wird im Oktober 2017 der Ethikkommission der Hochschule für Gesundheit vorgelegt. Sie wurde durch folgende Fremdmittel finanziert: Das Projekt wird finanziert durch das Landeszentrum Gesundheit NRW (Förderkennzeichen LZG TG 72 001/2016). Es liegt kein Interessenkonflikt vor.

Das PDF des für die Tagung eingereichten Posters ist in deutscher Sprache als Anhang 1 [Anh. 1] verfügbar.


Literatur

1.
Berg M, Asta Ólafsdóttir Ó, Lundgren I. A midwifery model of woman-centred childbirth care – In Swedish and Icelandic settings. Sexual & Reproductive Healthcare. 2012;3(2):79-87.
2.
Hermansson E, Mårtensson L. Empowerment in the midwifery context—a concept analysis. Midwifery. 2011;27(6):811-6.
3.
Renfrew MJ, McFadden A, Bastos MH, Campbell J, Channon AA, Cheung NF et al. Midwifery and quality care: findings from a new evidence-informed framework for maternal and newborn care. The Lancet. 2014;384(9948):1129-45.
4.
Mayring P, Gläser-Zikuda M, editors. Die Praxis der qualitativen Inhaltsanalyse. 2. neu ausgestaltete Auflage. Weinheim, Basel: Beltz Verlag; 2008.