gms | German Medical Science

4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

16.02.2018, Mainz

Welche Faktoren sind mit emotional zugewandter Hebammenbetreuung assoziiert?

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author Julia Leinweber - Evangelische Hochschule Berlin, Berlin, Deutschland
  • Debra Creedy - Griffith University, Menzies Health Institute Queensland, School of Nursing and Midwifery, Meadowbrook Queensland, Australia
  • Heather Rowe - Monash University, School of Public Health and Preventive Medicine, Jean Hailes Research Unit, Melbourne, Australia
  • Jenny Gamble - Griffith University, Menzies Health Institute Queensland, School of Nursing and Midwifery, Meadowbrook Queensland, Australia

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Mainz, 16.-16.02.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dghwiP19

doi: 10.3205/18dghwi25, urn:nbn:de:0183-18dghwi256

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2018/18dghwi25.shtml

Veröffentlicht: 13. Februar 2018
Veröffentlicht mit Erratum: 25. April 2018

© 2018 Leinweber et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Text

Hintergrund: Emotionale Zugwendung durch die Hebamme ist wichtig für die Beziehung zwischen Frau und Hebamme und fördert ein positives Geburtserleben [1], [2]. Positives Geburtserleben ist mit guter perinataler psychischer Gesundheit assoziiert [3].

Fragestellung/Ziel: Es ist nicht bekannt, welche Faktoren die emotional zugewandte Betreuung durch Hebammen beeinflussen. Um relevante Einflussfaktoren zu identifizieren, wurde ein Survey mit australischen Hebammen durchgeführt.

Methodik: Hebammen des Australischen Royal College of Midwives (RCM) wurden zwischen März und Juni 2014 zur Teilnahme an einem Online- Survey eingeladen. Eine Selbsteinschätzung emotionaler Zuwendung während der Geburtsbetreuung wurde mit einem studienspezifischen Instrument, der Emotional Responsiveness in Perinatal Care (REPC) Skala, erhoben. Demographische, professionelle und arbeitsplatzbezogene Daten wurden erfragt. Assoziationen zwischen Einflussfaktoren und emotional zugewandter Betreuung wurden mit einer linearen multiplen Regressionsanalyse untersucht.

Ergebnisse: 705 Hebammen haben den Emotional Responsiveness in Perinatal Care (REPC) Skala ausgefüllt.

Auf einer Skala von 8 bis 40 war der durchschnittliche Emotional Responsiveness in Perinatal Care (ERPC) Skala Wert 33.00 (SD = 3,97; range = 8-40; 95% CI 32,70; 33,27). Das Regressionsmodell war signifikant (p= 0,001), erklärte aber nur 6% der Variabilität von emotional zugewandter Betreuung. Wochenarbeitszeit, Anzahl der Geburten, die pro Monat betreut wurden, Verortung der Hebammentätigkeit (Klinik oder Freiberuflichkeit), Stresserleben und höchster erworbener Bildungsgrad waren nicht mit emotional zugewandter Betreuung assoziiert. Das Alter war signifikant (p<.001) positiv mit emotionaler Zuwendung in der Betreuung assoziiert.

Relevanz: Viele Hebammen berichten, dass emotionale Zuwendung Teil ihrer Betreuungsarbeit ist. Die StudienErgebnisse deuten an, dass persönliche Reife bei Hebammen die Kapazität für emotionale zugewandte Geburtsbetreuung beeinflusst.

Der geringe Vorhersagewert des Modells zeigt, dass zusätzliche Variablen, die die emotionale Zuwendung in der Geburtsbetreuung beeinflussen könnten, untersucht werden müssen. So könnte zum Beispiel das Betreuungsmodell eine relevante Variable sein. In der aktuellen Studie wurden vor allem Hebammen befragt, die im Krankenhaus in Standardbetreuungsmodellen praktizierten.

Empfehlung/Schlussfolgerung: Weitere Forschung ist notwendig, um zu verstehen, welche Faktoren eine emotional zugewandte Geburtsbetreuung durch Hebammen fördern.

Ethik und Interessenkonflikt: Sie wurde durch folgende Fremdmittel finanziert: Griffith Postgraduate Scholarship. Die Forschungsarbeit wurde einer Ethikkommission vorgelegt. Es liegt kein Interessenkonflikt vor.

Das PDF des für die Tagung eingereichten Posters ist in englischer Sprache als Anhang 1 [Anh. 1] verfügbar.


Literatur

1.
Elmir R, Schmied V, Wilkes L, Jackson D. Women's perceptions and experiences of a traumatic birth: a meta-ethnography. JAN. 2010;66(10):2142-53.
2.
Lundgren I, Karlsdottir S, Bondas T. Long-term memories and experiences of childbirth in a Nordic context—a secondary analysis. Int J Qual Stud Health Well-being. 2009;4(2):115-28.
3.
Harris R, Ayers S. What makes labour and birth traumatic? A survey of intrapartum 'hotspots'. Psychol Health. 2012;27(10):1166-77.


Erratum

Zwei Autoren wurden ergänzt.