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4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

16.02.2018, Mainz

Josef Ressel Zentrum für die Erforschung von Prädispositionen der perinatalen metabolischen Programmierung von Adipositas

Meeting Abstract

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  • corresponding author Moenie van der Kleyn - Fachhochschule JOANNEUM, Institut Hebammenwesen, Graz, Österreich
  • Erwin Josef Zinser - Fachhochschule JOANNEUM, Institut Informationsmanagement, Graz, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Mainz, 16.-16.02.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dghwiP15

doi: 10.3205/18dghwi21, urn:nbn:de:0183-18dghwi215

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2018/18dghwi21.shtml

Veröffentlicht: 13. Februar 2018

© 2018 van der Kleyn et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Die globale Prävalenz von Adipositas hat sich von 1980 bis 2010 verdoppelt, sodass dieses pathologische Phänomen heutzutage ein weltweit verbreitetes Gesundheitsproblem darstellt. Dies betrifft gleichermaßen Frauen wie Männer [1]. Adipositas und Übergewicht tragen global betrachtet zu jährlich 2,8 Millionen Todesfälle bei, die durch sekundäre schwerwiegende sowie pleiotrop determinierte Erkrankungen verursacht werden [2]. Die Prävalenz zu Adipositas ist in entwickelten Ländern und Schwellenländern gleichermaßen hoch, sodass die Ernährung als auch das Ernährungsverhalten im frühen Kindesalter und insbesondere in der perinatalen Phase eines Menschen eine essenzielle Rolle einnimmt [3]. Zum Beispiel hat sich die Prävalenz von Übergewicht in Österreich von 2008 bis 2012 bei Mädchen von 10% auf 16% und bei Knaben von 12% auf 17% erhöht [4]. Der dadurch verursachte volkswirtschaftliche Schaden ist enorm.

Die ersten 1000 Lebenstage sind offenbar entscheidend in Bezug auf die sogenannte metabolische Programmierung des Stoffwechsels eines Menschen [5]. In diesem Zeitraum werden sowohl auf Ebene der Steuerung der Genexpression als auch auf Ebene der Steuerung metabolischer Pfade durch Stoffwechselprodukte meist irreversible Mechanismen geprägt, die für die Entwicklung von diversen Pathologien im späteren Lebensalter entscheidend sind. Daher fokussiert die hier vorgestellte Studie genau diesen Zeitraum in multidimensionaler Weise. Eine durch sorgfältige Anamnese ausgewählte homogene Kohorte von 80 Mutter-Kind Paaren nimmt an der Studie teil. Zur Anwendung kommen validierte Ernährungsfragebögen, standardisierte Methoden zur Bestimmung anthropometrischer Parameter (PeaPod, BodPod, Pulsoxymetrie, Elektromyografie), zur Bestimmung von Makronährstoffen der Muttermilch (MIRIS Muttermilch-Analysator) und performante Methoden und Werkzeuge zur Bestimmung von Biomarkern und Mikronährstoffen (immunologische Methoden, Massenspektrometrie).

Während innerhalb der ersten vier Lebensmonate schwerpunktmäßig Unterschiede hinsichtlich der Körperzusammensetzung und dem Fütterungsverhalten zwischen gestillten und mit Formula ernährten Säuglingen in Bezug auf das aufgenommene Trinkvolumen statistisch gesichert untersucht werden (Volumenstudie), wird im Zuge der Follow-up Studie vom ersten bis zum zweiten Lebensjahr des Kindes das Portfolio an Untersuchungsobjekten um Biomarker der Inflammation (Adipokine, Cytokine), des Hormonstatus (Hormone der HPA- und HPT-Achse), des oxidativen Stress (Oxidationsprodukte von DNA, Proteinen und Membranlipiden) sowie der Bioverfügbarkeit von Mikronährstoffen (Vitamine, Spurenelemente) stark erweitert. Des Weiteren wird das Mikrobiom von Müttern und Kindern untersucht. Ziel ist es, anthropometrische Zielvariable mit molekularen Parametern zu korrelieren, sodass Einflussgrößen bei der Ätiologie von Adipositas im Kindesalter gesichert nachgewiesen werden können. Diese Einflussgrößen sind dann Ziel für Programme zur Prävention von Adipositas, welche bereits ab dem Säuglingsalter, also noch bevor eine metabolische Prägung eines Menschen bereits sehr fortgeschritten und möglicherweise irreversibel ist, angewendet werden können. Damit ist ein wesentlicher Beitrag zur Steigerung der Volksgesundheit gewährleitet.

Ethik und Interessenkonflikt: Die Forschungsarbeit wurde einer Ethikkommission vorgelegt. Sie wurde durch folgende Fremdmittel finanziert: Christian Doppler Forschungsgesellschaft, Wien, Österreich (https://www.cdg.ac.at/); Milupa Österreich, Hallein, Österreich. Es liegt folgender Interessenkonflikt vor: Mitgliedschaft Milupa Advisory Board - van der Kleyn

Das PDF des für die Tagung eingereichten Posters ist in englischer Sprache als Anhang 1 [Anh. 1] verfügbar.


Literatur

1.
Finucane M, Stevens G, Cowan M, Danaei G, Lin J, Paciorek C, et al. National, regional, and global trends in body-mass index since 1980: systematic analysis of health examination surveys and epidemiological studies with 960 country-years and 9.1 million participants. Lancet. 2011;377(9765):557–67. DOI: 10.1016/S0140-6736(10)62037-5 Externer Link
2.
World Health Organization. Global health risks: mortality and burden of disease attributable to selected major risks. Genf: WHO; 2009.
3.
World Health Organization. Report of the Commission on Ending Childhood Obesity. Genf: WHO; 2016.
4.
Elmadfa I, et al. Österreichischer Ernährungsbericht 2012. Wien: Berger; 2012.
5.
Saavedra JM, Dattilo AM. Early Nutrition and Long-Term Health: Mechanisms, Consequences, and Opportunities. Sawston and Cambrige: Woodhead Publishing; 2017. (Woodhead Publishing Series in Food Science, Technology and Nutrition). DOI: 10.1016/B978-0-08-100168-4.00025-2 Externer Link