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4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

16.02.2018, Mainz

Die geburtshilfliche Versorgung geflüchteter Frauen in Deutschland

Meeting Abstract

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  • corresponding author Anne Kasper - Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Mainz, 16.-16.02.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dghwiP13

doi: 10.3205/18dghwi19, urn:nbn:de:0183-18dghwi197

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2018/18dghwi19.shtml

Veröffentlicht: 13. Februar 2018

© 2018 Kasper.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Relevanz: In der jüngsten Vergangenheit häufen sich weltweit und in Deutschland die Zahlen der Menschen auf der Flucht [1], [2]. Etwa 1/3 der in Deutschland schutzsuchenden Menschen sind weiblich. Die Mehrheit aller geflüchteten Frauen, die nach Deutschland kommen, befindet sich aktuell oder zukünftig im gebärfähigen Alter [1]. Zur Anzahl von Frauen, die sich während der Phase des Mutterwerdens (Schwangerschaft - Geburt - Wochenbett) auf der Flucht befinden, existieren keine genauen Angaben. Schätzungen vermuten, dass 10% bis 30% der fliehenden Frauen schwanger sind und somit einen Bedarf an geburtshilflicher Versorgung haben [3]. Eine Schwangerschaft und die Zeit mit dem Kind danach erfordern eine gezielte Versorgung und Begleitung. Darüber hinaus weisen geflüchtete Frauen aufgrund ihrer Erfahrungen und Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Fluchtprozess eine besondere körperliche sowie psychosoziale Belastung auf [4]. Die Akteur/innen der geburtshilflichen Versorgung unterstützen und beobachten die physiologischen Prozesse des Mutterwerdens, um einen komplikationslosen Übergang zur Mutterschaft zu ermöglichen. Die geburtshilfliche Versorgung umfasst dabei die körperliche sowie medizinische Betreuung und berücksichtigt die psychosozialen sowie emotionalen Bedürfnisse der Frauen [5].

Ziel/Fragestellung: Wie reagieren geburtshilfliche Akteur/innen auf das Klientel der geflüchteten Frauen? Wie sieht ihr Handeln gegenüber geflüchteten Frauen und ihrer besonderen Problemkonstellation aus? Ziel des Dissertationsprojekts ist es, die maternale und geburtshilfliche Versorgung geflüchteter Frauen in Deutschland abzubilden. Dabei sollen Herausforderungen und Lösungsansätze, die sich für geburtshilfliche Akteur/innen in der Begleitung geflüchteter Frauen unter Berücksichtigung ihrer besonderen Problemkonstellation ergeben, beleuchtet werden. Mit Hilfe dieses Projekts soll ein Einblick in das professionelle Handeln der geburtshilflichen Akteur/innen und die Grundlage dieses Handelns ermöglicht werden.

Methodik: Mit Hilfe leitfadengestützter Expert/innen-Interviews werden geburtshilfliche Akteur/innen (Gynäkolog/innen, Hebammen und Familienhebammen) im ambulanten und stationären Setting befragt. Die geburtshiflichen Akteur/innen mit Erfahrung in der Betreuung geflüchteter Frauen, werden über die Aquisestrukturen des FlüGe-Kollegs und über Branchenbücher/Interneteinträge (Hebammen-/ Gynäkologie-Praxen, Frauenkliniken) sowie Verbände/Vereinigungen rekrutiert. Dem qualitativen Studienansatz folgend werden die transkribierten Interviews voraussichtlich mittels qualitativer Inhaltsanalyse oder der dokumentarischen Methode ausgewertet.

Erwartbare Ergebnisse: Dieses Projekt kann Erkenntnisse zum professionellen Handeln der geburtshilflichen Akteur/innen liefern sowie die Umsetzung der Konzepte des professionellen Handelns bei der Betreuung geflüchteter Frauen beleuchten. Durch das Identifizieren von Herausforderungen und der bereits erarbeiteten Lösungsansätze für eine effektive Betreuung können Empfehlungen für die Versorgung geflüchteter Frauen in der Phase des Mutterwerdens formuliert und (weiter-)entwickelt werden.

Ethik und Interessenkonflikt: Die Forschungsarbeit wurde einer Ethikkommission vorgelegt und aus folgenden Fremdmitteln finanziert: Teilprojekt des NRW-Fortschrittskollegs „FlüGe – Herausforderungen und Chancen globaler Flüchtlingsmigration für die Gesundheitsversorgung in Deutschland“. Es liegt kein Interessenkonflikt vor.

Das PDF des für die Tagung eingereichten Posters ist in deutscher Sprache als Anhang 1 [Anh. 1] verfügbar.


Literatur

1.
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Aktuelle Zahlen zu Asyl (06/2017). 2017. [Zugriff/cited Oct 2017]. Verfügbar unter/available from: http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Downloads/Infothek/Statistik/Asyl/aktuelle-zahlen-zu-asyl-juni-2017.html?nn=7952222 Externer Link
2.
United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR). Global Trends: Forced Displacement in 2016. Geneva; 2017.
3.
Kingsley P. Fattehamh’s choice: stay in a warzone or risk losing her baby on journey to Europe. The guardian. 2015. [Zugriff/cited Oct 2017]. Verfügbar unter/available from: http://www.theguardian.com/world/2015/sep/23/fatimas-choice-refugee-syria-warzone-risk-losing-unborn-baby. Externer Link
4.
Schuoler-Ocak M, Kurmeyer C. Study on Female Refugees. 2017. [Zugriff/cited Oct 2017]. Verfügbar unter/available from: https://female-refugee-study.charite.de/ Externer Link
5.
World Health Organization (WHO). WHO safe childbirth checklist implementation guide: improving the quality of facility-based delivery for mothers and newborns. Boston: WHO Library Cataloguing-in-Publication Data; 2015.