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4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

16.02.2018, Mainz

Paternale Depression in der frühen Elternschaft

Meeting Abstract

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  • corresponding author Hannah Buschmann - Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Ute Lange - Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 4. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Mainz, 16.-16.02.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dghwiP05

doi: 10.3205/18dghwi11, urn:nbn:de:0183-18dghwi115

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2018/18dghwi11.shtml

Veröffentlicht: 13. Februar 2018

© 2018 Buschmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Zeiten des Kinderwunsches, der Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbettes repräsentieren Phasen der kompletten Neuorientierung im Leben (werdender) Eltern. Das erste Lebensjahr des Kindes birgt durch seine Vulnerabilität ein erhöhtes Risiko für emotionale Störungen. Dazu gehört die postpartale Depression, die auch Väter betreffen kann [1]. Die Prävalenz der paternalen Depression wird mit 8,4% im ersten Jahr post partum angegeben. Darüber hinaus wird jedoch von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen [2]. Der internationale Hebammenverband (ICM) stellt heraus, dass die Aufgabe von Hebammen nicht ausschließlich in der Betreuung von Frauen, sondern auch von deren Familien, liegt. Des Weiteren obliegt laut dieser Definition Hebammen die Wochenbettbetreuung, sowohl im klinischen als auch im häuslichen Bereich [3].

Ziel/Fragestellung: Die Literaturanalyse hat zum Ziel, die emotionale Belastung von Vätern während des ersten Lebensjahres ihres Kindes sowie begünstigende Faktoren für eine paternale Depression zu ermitteln. Außerdem werden Kenntnisse zum möglichen Zusammenhang zwischen maternaler und paternaler Depression erfasst.

Methodik: Zum Beantworten der Forschungsfragen wurde die Methode der Literaturübersichtsarbeit gewählt. In drei unterschiedlichen bibliografischen Datenbanken (PubMed, CINAHL und PsycINFO) wurde im Zeitraum von 01. Juli 2017 bis 14. Juli 2017 eine internationale Literaturrecherche durchgeführt. Die Studien wurden nach zuvor festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien bewertet und analysiert. Ausschließlich Forschungsarbeiten, die den Peer-Reviewing-Prozess durchlaufen haben und in Ländern erhoben wurden, die mit ihrer sozialen Struktur Deutschland ähneln, wurden in diese Abhandlung eingeschlossen.

Ergebnisse: Elf quantitative Studien wurden als relevant für diese Literaturübersicht identifiziert und ausgewertet. Sie entstammen zum größten Teil dem europäischen und nordamerikanischen Bereich. Es wurde deutlich, dass das Stresserleben der Väter im Wochenbett höher ist als während der Schwangerschaft ihrer Partnerinnen. Im Gegensatz zur maternalen Depression entwickeln Väter meist erst im späteren Verlauf des ersten Lebensjahres ihres Kindes eine depressive Symptomatik. Begünstigende Faktoren dafür sind unter anderem ein geringes Haushaltseinkommen, eine depressive Phase in der Anamnese des Vaters sowie ein Nikotinkonsum während Schwangerschaft und Wochenbettes. Darüber hinaus besteht eine Korrelation zwischen maternaler und paternaler depressiver Symptomatik.

Empfehlungen/Schlussforderungen: Die Analyse bestätigt die Relevanz des Themas der paternalen postpartalen Depression und macht die Notwenigkeit weiterer Forschung deutlich. Eine Betreuung von Vätern im ersten Lebensjahr des Kindes ist in Deutschland nur eingeschränkt in Konzepten der Frühen Hilfen vorgesehen.

Es ist zu klären, welche Berufsgruppe für den Vater im Wochenbett zuständig ist und ob die Thematik vermehrt in die Ausbildung von Hebammen integriert werden sollte [4]. Ferner steht zur Diskussion, ob ein allgemeines Screening für depressive Phasen beim Vater eingeführt werden sollte.

Ethik und Interessenkonflikt: Die Forschungsarbeit wurde aus folgendem Grund keiner Ethikkommission vorgelegt: systematische Literaturübersichtsarbeit bedarf keiner Einwilligung durch eine Ethikkommission, hält sich an ethische Grundsätze. Sie wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegt kein Interessenkonflikt vor.


Literatur

1.
Marinovic M, Seiffge-Krenke I.Depressive Väter. Psychotherapeut. 2016;61(6):499-506.
2.
Cameron EE, Sedov ID, Tomfohr-Madsen LM. Prevalence of paternal depression in pregnancy and the postpartum: An updated meta-analysis. Journal of Affective Disorders. 2016;206:189-203.
3.
International Confederation of Midwives. ICM International Definition of the Midwife; 2011. [Zugriff/cited Oct 2017]. Verfügbar unter/available from: http://internationalmidwives.org/assets/uploads/documents/CoreDocuments/ENG%20Definition_of_the_Midwife%202017.pdf Externer Link
4.
Ausbildungs- und Pruefungsverordnung für Hebammen und Entbindungspfleger (HebAPrV) ; 1981 [Zugriff/cited Oct 2017]. Verfügbar unter/available from: https://www.gesetze-im-internet.de/hebapro/HebAPrV.pdf. Externer Link