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3. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V.

12.02.2016, Fulda

Implementierung Bester Praxis in die Betreuung von Gebärenden: Was können wir vom Erfolg und Misserfolg anderer lernen?

Meeting Abstract

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  • corresponding author Ellen Hodnett - Lawrence S. Bloomberg Faculty of Nursing, University of Toronto, Kanada

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 3. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Fulda, 12.-12.02.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dghwiK1

doi: 10.3205/16dghwi19, urn:nbn:de:0183-16dghwi197

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2016/16dghwi19.shtml

Veröffentlicht: 5. Februar 2016

© 2016 Hodnett.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Obwohl Forschungsevidenz hoher Qualität weitestgehend verfügbar ist, um die Versorgung von Gebärenden danach auszurichten, gibt es immer noch große Unterschiede zwischen der bestehenden Evidenz und der Implementierung in der Praxis. Das bedeutet, dass Frauen nicht bestmöglich betreut werden, sondern stattdessen Interventionen erhalten, die sie und ihre Kinder einem unnötigen Risiko aussetzen. Diese unnötigen Interventionen wiederum sind kostspielig für die Gesundheitssysteme, die vor der Herausforderung stehen, die Bedarfe einer ganzen Bevölkerung zu decken.

Die Translations- bzw. Implementierungsstudien, die über Jahrzehnte die Strategien evaluierten, wie die Realisierung einer evidenzbasierten Betreuung verbessert werden könnte, resultierten in enttäuschenden Ergebnissen. Ferner sind die Strategien teuer und zeitintensiv. Ich möchte die Ergebnisse von Cochrane Reviews und anderen relevanten Studien beschreiben, um die Herausforderungen, Misserfolge und Erfolge einer großen Vielfalt von Interventionen aufzuzeigen, die darauf ausgerichtet waren, die Implementierung von evidenzbasierten Maßnahmen in der Betreuung von Gebärenden zu verbessern.

Zwölf Merkmale von Kliniken, die eine niedrige intrapartale Interventionsrate haben, verdeutlichen die Bedeutung von organisatorischen, sozialen und Umgebungsfaktoren für die Betreuung. Ein ermutigender Aspekt für die zukünftige Forschung bezieht sich auf einfache, aber radikale Veränderungen im Kreißsaal. Es müssen sowohl neue Herangehensweisen gefordert werden, die berücksichtigen, dass die Betreuung von Gebärenden durch die Umgebung beeinflusst wird, in der die Betreuung stattfindet, als auch die entsprechenden Einstellungen, Überzeugungen und Verhaltensweisen der Betreuenden und der Gebärenden.

Forschung in der Verhaltensökonomie hat den Wert des „Anstupsens“ gezeigt. Wiederholte „Anstupser“ verändern die Art und Weise, wie Engscheidungsoptionen in einer Umgebung dargestellt werden. Drei Grundsätze eines effektiven „Anstupsens“ sind: 1) um eine Aktivität attraktiv zu machen, muss sie leicht auszuführen sein; 2) eine evidenzbasierte Richtlinie kann nur auf der Basis der Evidenzen umgesetzt werden; und 3) es ist wichtig, die eigenen Ergebnisse zu dokumentieren und sie einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Ich werde Beispiele anführen, um zu erläutern, wie Betreuende das „Anstupsen“ effektiv genutzt haben, um wünschenswerte Betreuungsarten zu fördern.

Finanzierung: Die Forschungsstudien, in welchen ich mitarbeitete, wurden durch die Canadian Institutes of Health Research, das (US) National Institute of Health, die Heather M. Reisman Chair in Perinatal Nursing Research funds, den Ontario Women’s Health Council, und das (Canadian) National Health Research and Development Program gefördert. Die Cochrane Reviews, die ich federführend leitete, wurden nicht durch Drittmittel gefördert.


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