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3. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V.

12.02.2016, Fulda

Chancen und Herausforderungen der hochschulischen Bildung von Hebammen in Deutschland – eine qualitative Studie im Rahmen der Modell-Evaluation des Studiengangs Hebammenkunde an der Evangelischen Hochschule

Meeting Abstract

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  • corresponding author Sabine Striebich - Evangelische Hochschule Berlin, Deutschland
  • Melita Grieshop - Evangelische Hochschule Berlin, Deutschland
  • Dorothea Tegethoff - Evangelische Hochschule Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 3. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Fulda, 12.-12.02.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dghwiP12

doi: 10.3205/16dghwi16, urn:nbn:de:0183-16dghwi160

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2016/16dghwi16.shtml

Veröffentlicht: 5. Februar 2016

© 2016 Striebich et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Seit dem Wintersemester 2013/2014 bietet die Evangelische Hochschule Berlin (EHB) auf der Grundlage der Modellklausel des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) [1] einen dualen, primärqualifizierenden Studiengang Hebammenkunde (B. Sc. of Midwifery) an. Mit der Einrichtung des Studiengangs ist die Pflicht zur umfassenden Evaluation gemäß den Richtlinien des Bundesministeriums für Gesundheit [2] verbunden. Demzufolge wird die EHB im Jahr 2017 einen Evaluationsbericht vorlegen. Das Evaluationskonzept beinhaltet unter anderem eine Befragung von Expertinnen und Experten, die über besondere Kenntnisse hinsichtlich der beruflichen Bildung von Hebammen, der aktuellen Berufspraxis sowie berufspolitischer oder berufsrechtlicher Fragen oder Erfahrungen in Forschung und Lehre des Hebammenwesens verfügen. Auf der Basis dieser Expertise sollten aus unterschiedlichen Perspektiven Erkenntnisse über Potenziale und Herausforderungen der Akademisierung des Hebammenberufs gewonnen werden.

Ziel und Fragestellung: In den Expertinnen- und Experteninterviews wurde den Fragen nachgegangen, welche Unterschiede zwischen hochschulischer und fachschulischer Ausbildung bestehen, wie der Bedarf an Studiengängen für Hebammen in Deutschland eingeschätzt wird, welche Herausforderungen bezüglich der Einrichtung dieser Studiengänge gesehen werden und welche Folgen die Akademisierung des Hebammenberufs auf das Berufsfeld von Hebammen hat. Ziel ist die mehrperspektivische Exploration der hochschulischen Bildung von Hebammen, um die spezifische Evaluation des Studiengangs Hebammenkunde der EHB adäquat zu rahmen.

Methodik: Zwischen Februar und März 2015 wurden zehn leitfadengestützte Telefon-Interviews mit einer Dauer von 18 bis 45 Minuten durchgeführt, digital aufgezeichnet und transkribiert [3].

Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring [4]. Dabei wurden, im Sinne einer deduktiven Vorgehensweise die Kategorien der Evaluationsrichtlinie des BMG [2] als Auswertungsmatrix verwendet.

Ergebnisse: Die Expertinnen und Experten sehen Chancen und Herausforderungen der primärqualifizierenden akademischen Bildung von Hebammen in Deutschland insbesondere in der Planung und Umsetzung kompetenzorientierter Lern- und Prüfungsformate in theoretischen und praktischen Studienteilen, der Weiterentwicklung beruflicher Einsatzmöglichkeiten der Absolventinnen sowie hinsichtlich der Professionalisierung des Hebammenberufs.

Relevanz: Die Ansichten von Expertinnen und Experten zu aktuellen Chancen und Herausforderungen im Prozess der Akademisierung tragen zur Weiterentwicklung von hebammenspezifischen Studienangeboten in Deutschland bei.

Empfehlungen/Schlussfolgerung: Die Entwicklung kompetenzorientierter Lern- und Prüfungsformate sowie der Einsatz der Absolventinnen primärqualifizierender Studiengänge im Berufsfeld bedürfen auch über die Pflichtevaluation hinaus besonderer Aufmerksamkeit.

Ethische Aspekte: Die Autorinnen erklären, dass keine Interessenskonflikte bestehen.

Finanzierung/Sponsoren: Die Studie ist Teil eines eigenfinanzierten Forschungsprojekts.


Literatur

1.
Gesetz zur Einführung einer Modellklausel in die Berufsgesetze der Hebammen, Logopäden, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten. In: Bundesgesetzblatt Teil 1. Bundesanzeiger Verlag. 2009;64:3158-60. Verfügbar unter: http://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?start=%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl109s3158.pdf%27%5D#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl109064.pdf%27%5D__1452635530278 [Zugriff 07.01.2016] Externer Link
2.
Bundesministerium für Gesundheit. Bekanntmachung von Richtlinien über die wissenschaftliche Begleitung von Modellvorhaben nach § 4 Abs. 6 Satz 3 des Ergotherapeutengesetzes, § 6 Abs. 4 Satz 3 des Hebammengesetzes, § 4 Abs. 6 Satz 3 des Logopädengesetzes und § 9 Abs. 3 Satz 3 des Masseur- und Physiotherapeutengesetzes. Bundesanzeiger. 2009;180:4052-3. Verfügbar unter: http://www.bmg.bund.de/fileadmin/redaktion/pdf_gesetze/bekanntmachungen/Bekanntmachung-RiLi-Berufsgesetze.pdf [Zugriff 07.01.2016] Externer Link
3.
Dresing T, Pehl T. Praxisbuch Interview, Transkription & Analyse. Anleitungen und Regelsysteme für qualitativ Forschende. 5. Auflage. Marburg: Eigenverlag; 2013. Verfügbar unter: http://www.audiotranskription.de/praxisbuch [Zugriff 07.01.2016] Externer Link
4.
Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse - Grundlagen und Techniken. Weinheim Basel: Beltz; 2015.