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3. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V.

12.02.2016, Fulda

Mütter und Neugeborene: Angaben der frei praktizierenden Hebammen zur Betreuung von Familien in belasteten Lebenslagen in der Schweiz

Meeting Abstract

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  • corresponding author Rebekka Erdin - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Hebammen, Winterthur, Schweiz
  • Irina Iljuschin - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Hebammen, Winterthur, Schweiz
  • Jessica Pehlke-Milde - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Hebammen, Winterthur, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 3. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Fulda, 12.-12.02.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dghwiP3

doi: 10.3205/16dghwi07, urn:nbn:de:0183-16dghwi072

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2016/16dghwi07.shtml

Veröffentlicht: 5. Februar 2016

© 2016 Erdin et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Damit sich Kinder ihren Bedürfnissen entsprechend entwickeln können, brauchen sie verlässliche Beziehungen. Wenn Familien mit Kindern dauerhaften Belastungen ausgesetzt sind, und gleichzeitig ein Mangel an Ressourcen besteht, dann kann dies die Chancen auf eine gesunde kindliche Entwicklung erheblich verringern [1][2]. In der internationalen Fachliteratur werden Faktoren beschrieben, welche ein Risiko für die kindliche Entwicklung darstellen können. Ein hohes Potential, Risikofaktoren für die kindliche Gesundheit zu einem sehr frühen Zeitpunkt nach der Geburt zu erkennen, bietet das ambulante Betreuungsangebot der frei praktizierenden Hebammen [3].

Fragestellung: Das Ziel des Beitrags ist es, das Ausmaß der durch die Hebammen erfassten Risikofaktoren in der Population der betreuten Frauen und Kinder im Wochenbett sowie die Betreuung dieser Familien durch die Hebamme zu beschreiben. Es soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern sich die Hebammenbetreuung von belasteten Familien von der Betreuung weniger belasteter Familien unterscheidet.

Methodik: Zur Beantwortung der Fragestellung werden die Daten aus der Tätigkeitserfassung der frei praktizierenden Hebammen des Schweizerischen Hebammenverbandes (SHV) im Jahr 2014 herangezogen. Diese Erfassung bietet eine reichhaltige Datenfülle zu Merkmalen von Wöchnerinnen und ihren Kindern in der Schweiz, weist jedoch auch Begrenzungen, insbesondere aufgrund fehlender Definitionen von Begrifflichkeiten, auf. Dies führt zu Einschränkungen in Bezug auf die Generalisierbarkeit der Ergebnisse.

Ergebnisse: Im Beitrag wird gezeigt, wie häufig Risikofaktoren bei Müttern und Neugeborenen laut den Angaben der Hebammen auftreten. Zur Beschreibung von Risikofaktoren werden die Angaben der Hebammen zu Frauen und Kindern hinzugezogen (z.B. niedriger Ausbildungsstand, schwierige finanzielle Situation, alleinerziehender Elternteil, Gesundheit von Mutter und Kind).

Es wird gezeigt, inwiefern in Familien mit mehreren Belastungen eine intensivere Betreuung durch die Hebamme stattfindet. Als Indikatoren für die Betreuung werden Angaben zur Dauer und Intensität der Betreuung durch die Hebamme in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt ausgewertet, sowie die Überweisungen der Frau und des Kindes durch die Hebamme an andere Fachpersonen (z.B. Psychologie, Psychiatrie, Gynäkologie).

Relevanz: Dauerhafte familiäre Belastungen können die Entwicklung von Kindern stark beeinträchtigen. Hebammen können einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung von Risikofaktoren und zur Prävention von gesundheitlichen und psychischen Folgen beim Kind und bei der Mutter leisten.

Schlussfolgerung: Die Resultate liefern Hinweise auf die Häufigkeit belastender Faktoren bei Müttern und Kindern in der Schweiz unmittelbar nach der Geburt und deren Auswirkungen auf die Betreuung durch frei praktizierende Hebammen. Daraus werden Empfehlungen für die weiterführende Forschung abgeleitet.

Ethische Kriterien: Die durch die Hebammen erfassten Daten werden anonymisiert erfasst, sodass keine Rückschlüsse auf die einzelne Person gemacht werden können.


Literatur

1.
Velders FP, Dieleman G, Henrichs J, Jaddoe VW, Hofman A, Verhulst FC, et al. Prenatal and postnatal psychological symptoms of parents and family functioning: the impact on child emotional and behavioural problems. Eur Child Adolesc Psychiatry. 2011;20(7):341-50. DOI: 10.1007/s00787-011-0178-0 Externer Link
2.
Wille N, Bettge S, Ravens-Sieberer U, Bella study group. Risk and protective factors for children's and adolescents' mental health: results of the BELLA study. Eur Child Adolesc Psychiatry. 2008;17 Suppl 1:133-47. DOI: 10.1007/s00787-008-1015-y Externer Link
3.
Erdin R, Iljuschin I, van Gogh S, Schmid M, Pehlke-Milde J. Statistik der frei praktizierenden Hebammen der Schweiz. Auswertungen der Daten 2013. Winterthur: ZHAW, Institut für Hebammen; 2015.