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3. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V.

12.02.2016, Fulda

Die Geburt: Erwartungen und Erfahrungen von Erstgebärenden in der Schweiz. Eine qualitative Längsschnittstudie

Meeting Abstract

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  • corresponding author Valerie Fleming - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Hebammen, Winterthur, Schweiz
  • Franziska Parpan - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Hebammen, Winterthur, Schweiz
  • Susanne van Gogh - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Hebammen, Winterthur, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 3. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Fulda, 12.-12.02.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dghwiV2

doi: 10.3205/16dghwi02, urn:nbn:de:0183-16dghwi023

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2016/16dghwi02.shtml

Veröffentlicht: 5. Februar 2016

© 2016 Fleming et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Studie wird vor dem Hintergrund der steigenden Kaiserschnittraten, der vermuteten erhöhten Nachfrage schwangerer Frauen nach einer Kaiserschnittgeburt, und den dadurch wachsenden Kosten im Gesundheitssystem durchgeführt. Welche Erwartungen Frauen in der Schweiz an die Geburt ihres ersten Kindes haben, ist Gegenstand vieler Mutmaßungen. Darüber hinaus ist nur wenig bekannt, welche Erfahrungen Frauen bei der Geburt tatsächlich machen. Es ist deshalb wichtig, deren persönliche Sichtweise dieser Erlebnisse zu erfassen.

Bis heute wurde in der Schweiz noch keine Langzeitstudie publiziert, die sich mit den Erwartungen und Erfahrungen von Frauen während und nach der Schwangerschaft befasst.

Ziel: In dieser Studie soll ein Modell erarbeitet werden, das die Erwartungen der Frauen während der Schwangerschaft und der Geburt ihren erlebten Erfahrungen gegenüber stellt. Daraus wird anschließend ein Fragebogen abgeleitet werden, der als Basis für eine breit angelegte, nationale Studie dienen kann.

Methode: Diese qualitative Längsschnittstudie folgt der hermeneutischen Herangehensweise von Gadamer [1] und der daraus abgeleiteten hermeneutischen Forschungsmethode von Fleming et al. [2].

Insgesamt werden 75 gesunde Erstgebärende in mehreren Kantonen der deutsch-, französisch-, und italienisch-sprachigen Schweiz rekrutiert und viermal persönlich interviewt: zweimal während der Schwangerschaft (ca. 20. und 34. Woche) und zweimal nach der Geburt (6 Wochen und 6 Monate). Die Interviews werden transkribiert und einer Textanalyse unterzogen.

Ergebnisse: Durch die Analyse der präpartalen Gespräche kommen die Erwartungen der erstgebärenden Frauen an die Geburt in ihrem zeitlichen Verlauf (erstes und zweites Interview) zum Ausdruck. Mit Fokus auf diese Interviews werden wir Schlüsselthemen dieser Periode präsentieren können.

Relevanz: Sowohl die hohen Kaiserschnittraten als auch die bisher kontinuierlich angestiegenen Gesundheitskosten sind geburtshilflich und gesellschaftlich aktuelle und relevante Themen. Durch die einzelnen Phasen des Projektes bietet sich die Möglichkeit, die klinische Praxis von Hebammen, Ärzten und anderen Pflegefachpersonen durch das erzählte Erleben der Frauen genauer zu betrachten. Die Resultate der Studie werden Hinweise liefern können, inwiefern diese Praxen in Beziehung zu diesen Themen stehen.

Empfehlungen/Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse aus den präpartalen Interviews mit den erstgebärenden Frauen lassen eine Diskussion über eine vermutete erhöhte Nachfrage nach einem Kaiserschnitt und eine eventuelle Inanspruchnahme kostentreibender Angebote zu. Weitere Schlussfolgerungen ergeben sich aus den identifizierten Schlüsselthemen aus allen Interviews.

Die abschließenden Auswertungen mit der Gegenüberstellung dieser Erwartungen an die tatsächlich gemachten Erfahrungen, werden erst nach Beendigung der laufenden Studie gemacht werden können.

Ethische Kriterien: Die Studie wurde in der Schweiz allen entsprechenden kantonalen Ethik-Kommissionen zur Prüfung vorgelegt und die positiven Beschlussmitteilungen wurden erteilt.


Literatur

1.
Gadamer HG. Hermeneutik: Wahrheit und Methode. Tübingen: Mohr Siebeck; 1990.
2.
Fleming V, Gaidys U, Robb Y. Hermeneutic research in nursing: developing a Gadamerian-based research method. Nursing Inquiry. 2003;10(2):113-20. DOI: 10.1046/j.1440-1800.2003.00163.x Externer Link