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64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10. bis 12. Oktober 2024, Hannover

WALANT vs. Biersche Venenanästhesie – Unterschiede bei der Spaltung des Retinaculum flexorum

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Elisabeth Schellhaas - Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Stendal, Deutschland
  • author Senat Krasnici - Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Stendal, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Hannover, 10.-12.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dgh36

doi: 10.3205/24dgh36, urn:nbn:de:0183-24dgh364

Veröffentlicht: 14. Oktober 2024

© 2024 Schellhaas et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In den vergangenen Jahrzehnten wurden die meisten handchirurgischen Eingriffe in Blutleere oder Blutsperre durchgeführt. Dies gilt auch für die Spaltung des Retinaculum flexorum beim Karpaltunnel-Syndrom. In den letzten Jahren ist als „neue“ Anästhesiemethode die WALANT-Technik (wide awake local anesthesia, no tourniquet) entwickelt worden, die auf eine Blutsperremanschette verzichtet und somit den Patientenkomfort erhöht. Zudem ist die Beteiligung eines Anästhesisten bei WALANT-Eingriffen nicht erforderlich. Aber inwieweit wird die technische Durchführung der Operation erschwert durch die fehlende Blutleere? Ziel dieser Studie war es, die Operationszeit als Surrogatparameter für die technische Schwierigkeit der Retinaculumspaltung in Blutleere im Vergleich zur WALANT-Anästhesie zu untersuchen.

Methodik: Untersucht wurden die zwischen Januar 2017 und April 2024 von einem einzigen Operateur durchgeführten Spaltungen eines Retinaculum flexorum bei Karpaltunnel-Syndrom. Hierbei wurden nur die Eingriffe eingeschlossen, bei denen ausschließlich eine Retinaculumspaltung erfolgte ohne zusätzliche Eingriffe an der Hand oder am Arm. Bis Ende 2021 erfolgten die Eingriffe standardmäßig in Bierscher Venenanästhesie, seit Januar 2022 in WALANT-Anästhesie. Untersucht wurde die benötigte Operationszeit (Schnitt-Naht-Zeit) in Abhängigkeit von der Anästhesiemethode sowie in Abhängigkeit von der Beteiligung eines Assistenten.

Ergebnisse: In die Studie eingeschlossen wurden insgesamt 237 Operationen (209 in Bierscher Venenanästhesie, 28 in WALANT-Anästhesie). Die mediane Operationszeit betrug bei den Eingriffen in WALANT 18,5 min, in Bierscher Venenanästhesie 13,0 min (p<0,001). Unabhängig von der Wahl der Anästhesiemethode führte die Beteiligung eines Assistenten zur signifikanten Senkung der durchschnittlichen Operationsdauer um etwa 2–3 Minuten.

Schlussfolgerung: Die durchschnittliche Operationsdauer war in der vorliegenden Studie bei WALANT-Anästhesie im Vergleich zur Operation in Blutleere beim Karpaltunnel-Syndrom verlängert. Unabhängig von der Anästhesiemethode ließ sich die OP-Dauer durch die Beteiligung eines chirurgischen Assistenten senken.