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60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08. bis 10. Oktober 2020, Münster

Mittelfristige Ergebnisse der ECRL Tenodese zur dynamischen Stabilisierung des scapholunären Spaltes

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Nina Knie - Schön Klinik München-Harlaching, München, Germany
  • Christian Kindler - Schön Klinik München-Harlaching, München, Germany
  • Bernhard Lukas - Schön Klinik München-Harlaching, München, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 08.-10.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dgh02

doi: 10.3205/20dgh02, urn:nbn:de:0183-20dgh028

Veröffentlicht: 9. Oktober 2020

© 2020 Knie et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Aufgrund der oft enttäuschenden Ergebnisse nach aufwendigen SL-Band-Stabilisierungen mittels invasiven, rekonstruktiven Maßnahmen, modifizierten wir eine bestehende Methode zur dynamischen Stabilisierung des Kahnbeins bei SL-Band-Verletzungen, die ECRL-Tenodese. Mit dieser Untersuchung sollte bestimmt werden, inwieweit die ECRL-Tenodese eine adäquate und mittelfristige Therapiemöglichkeit bei SL-Band-Verletzungen darstellt.

Methodik: Es wurden insgesamt 19 Patienten seit Januar 2018 in die prospektive Studie eingeschlossen. Die Indikation bestand in einer arthroskopisch gesicherten SL-Band-Verletzung mit flektierter Stellung und dorsaler Subluxation des Kahnbeins ohne arthroskopisch nachgewiesenen Knorpelschaden. Bei 4 Patienten erfolgte zusätzlich eine Refixation des SL-Bands mit Transfixation des Karpus.

Folgende Parameter wurden ausgewertet:

  • Bewegungsausmaß,
  • SL-Spalt-Weite und SL-Winkel,
  • Quick-DASH,
  • Schmerzniveau,
  • Kraft.

Ergebnisse: Die vorläufigen Ergebnisse zeigen:

Das Bewegungsausmaß nahm von durchschnittlich E/F 125° auf 83° ab, wobei teils nur kurzfristige Nachuntersuchungsergebnisse vorliegen. Die Flexion hat (36°) mehr als die Extension (48°) abgenommen, was sich durch die OP-Methode erklärt.

Die Weite des SL-Spalts hat sich im Mittel um 1,35 mm in der ap Aufnahme, sowie um 4mm in der Stabaufnahme verringert. Der SL-Winkel konnte von 78,7° auf 70,3° reduziert werden. Das postoperative Ergebnis des QuickDash-Scores lag bei 20, und damit 15 Punkte niedriger als der präoperative Wert. Das Schmerzniveau auf der visuellen Analogskala war in Ruhe bei 1 prä- und postoperativ und konnte bei Belastung von 8 auf 4 reduziert werden.

Die Kraftmessung zeigte einen Durchschnittswert der operierten Seite von 34 kg im Gegensatz zu 45 kg der Gegenseite.

Subjektiv war die Mehrzahl der Patienten mit dem OP Ergebnis zufrieden und konnte ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Schlussfolgerung: Insgesamt sehen wir die ECRL-Tenodese als gute Möglichkeit bei flektiertem und nach dorsal subluxiertem Kahnbein die Stabilität des Karpus nach SL-Band-Verletzungen wiederherzustellen. Im Vergleich mit eigenen sowie in der Literatur vorliegenden Ergebnissen deutlich aufwendigerer sowie invasiverer Techniken liefert die Methode vergleichbare Resultate. Weitere Analysen bei Erhöhung der Fallzahlen sollen zeigen, wo der Stellenwert der ERCL Tenodese liegt: stand-alone Technik zur Karpusstabilisierung bei insuffizienten Bandstrukturen oder lediglich protektive Massnahme bei erfolgter SL-Bandnaht?