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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Multifamilientherapie im Rahmen der stationären Behandlung: Evaluation und EInfluss auf die Krankheitsattribution und Selbstwirksamkeitserwartungen von Mädchen mit Essstörungen und ihren Angehörigen.

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess102

doi: 10.3205/16dgess102, urn:nbn:de:0183-16dgess1025

Veröffentlicht: 18. Februar 2016

© 2016 Imgart et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit 1997 bietet die Parkland-Klinik ein spezielles Behandlungsprogramm für Mädchen mit Essstörungen im Alter von 14 bis 17 Jahren an. Ein fester Bestandteil der Therapie unserer jugendlichen Patientinnen ist der Einbezug der Angehörigen. Neben familientherapeutischen Sitzungen bieten wir in unserer Klinik ein zweitägiges Elternseminar auf Basis der Multifamilientherapie an. Nach einem kurzen Überblick über die verschiedenen Behandlungselemente sollen die Ergebnisse bezüglich Erwartungshaltung und Zufriedenheit vorgestellt und der Einfluss unserer Interventionen auf die Krankheitsattribution und Selbstwirksamkeitserwartungen dargestellt werden.

Methoden: Die Überzeugung über die Ursachen der Erkrankung wurde vor und nach der Multifamileintherapie mithilfe des Aachener Fragebogens zur Krankheitsattribution (AFKA, [1]) erhoben. Die Selbstwirksamkeitserwartungen vor und nach der Intervention wurden anhand des Aachener Selbstwirksamkeitsfragebogen (ASF, [2]) erfasst. Weiterhin erfolgte im Vorfeld eine Erfassung der Erwartungen in Bezug auf die Teilnahme an dem Seminar sowie deren Erfüllung im Nachhinein.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse (n=68 Patientinnen; n=105 Angehörige) zeigen eine große Zufriedenheit der Teilnehmer mit dem Verlauf des Seminars, 89% der Angehörigen und 75% der Patientinnen bewerteten das Seminar dabei als sinnvoll und jeweils 84% würden es weiterempfehlen. In Bezug auf die Krankheitsattribution zeigte ein Vergleich der Testwerte zu den beiden Erhebungszeitpunkten, dass Angehörige nach dem Elternseminar erblichen Ursachen signifikant mehr Bedeutung zuschreiben und eine größere Handlungsmöglichkeit auf Seiten von Familienangehörigen und Partnern wahrnehmen. Die befragten Patientinnen schrieben familiären Problemen nach dem Seminar signifikant weniger Ursachen zu und fühlten sich signifikant weniger schuldig. Die Ergebnisse zur Selbstwirksamkeitserwartung zeigten, dass sowohl bei Angehörigen als auch bei Patientinnen die Annahme, Einfluss auf die eigene Gesundheit nehmen zu können, signifikant größer wird.

Schlussfolgerung: Bei den hier berichteten Ergebnissen handelt es sich um vielversprechende Zwischenergebnisse. Eine detaillierte Auswertung des vollständigen Datensatzes steht noch aus.


Literatur

1.
Wälte D, Kröger F. Aachener Fragebogen zur Krankheitsattribution. Aachen: Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der RWTH Aachen; 1995.
2.
Wälte D, Kröger F. Aachener Selbstwirksamkeitsfragebogen. Aachen: Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der RWTH Aachen; 1995.