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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Reduktion der kortikalen und subkortikalen grauen Substanz bei Anorexia nervosa

Meeting Abstract

  • author Lisa-Katrin Kaufmann - Universitätsspital; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Zentrum für Essstörungen, Zürich, Schweiz
  • author Volker Baur - Universitätsspital; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Zentrum für Essstörungen, Zürich, Schweiz
  • author Jürgen Hänggi - Universität Zürich, Psychologisches Institut, Neuropsychologie, Zürich, Schweiz
  • author Chantal Martin-Soelch - Universität Fribourg, Klinischer Psychologie und Gesundheitspsychologie, Fribourg, Schweiz
  • corresponding author presenting/speaker Gabriella Milos - Universitätsspital; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Zentrum für Essstörungen, Zürich, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess082

doi: 10.3205/16dgess082, urn:nbn:de:0183-16dgess0823

Veröffentlicht: 18. Februar 2016

© 2016 Kaufmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Akute Anorexia nervosa (AN) ist gekennzeichnet durch eine starke Verringerung der grauen Substanz. Die vorliegende Studie untersucht die Rolle kortikaler Dicke, kortikaler Oberfläche, sowie subkortikaler Volumina in der Pathophysiologie von AN. Auch die Beziehung zur Krankheitsgeschichte soll untersucht werden.

Methoden: Die Teilnehmerinnen waren stark untergewichtige Patientinnen (mittlerer BMI 14,7 ± 1,0) und altersgleiche gesunde junge Frauen. Hoch aufgelöste T1-gewichtete Magnetresonanzbilder wurden verwendet, um kortikale Dicke und Oberfläche über das gesamte Gehirn sowie subkortikalen Volumina zu berechnen, wie in freesurfer Software-Suite implementiert. Es wurden Gruppenvergleiche und Regressionsanalysen mit den interessierenden Variablen durchgeführt, korrigiert für Mehrfachvergleiche.

Ergebnisse: Der Gruppenvergleich ergab eine signifikant (p <0,05) dünnere Kortikalis bei der AN-Patientinnen. Betroffene Hirnareale bedeckten große Teile des Kortex, mit ähnlichem Muster in der linken und rechten Gehirnhälfte. Der Gruppenvergleich der Gehirnoberfläche ergab keine Unterschiede zwischen Patienten und Kontrollen. Eine weitere Analyse der subkortikalen Volumina zeigte ein verringertes Volumenbei AN, darunter bilateral Nucleus accumbens, Hippocampus und Pallidum. Es gab keine Verbindungen zwischen der Krankheitsgeschichte und den Änderungen der Kortikalis.

Schlussfolgerung: Kortikale Dicke und subkortikalen Volumina sind bei AN drastisch verringert. Die funktionellen Konsequenzen und Auswirkungen auf der Verhaltensebene dieser Ergebnisse sollten durch Längsschnittstudien sowie Untersuchungen von funktioneller und struktureller Konnektivität weiter erforscht werden.