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Essverhalten und Körperselbstwert im Längsschnitt: Einflussfaktoren und Wirksamkeit eines schulbasierten Präventionsprogramms
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Veröffentlicht: | 18. Februar 2016 |
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Hintergrund: In der Kindheit und der Adoleszenz gehören Essstörungen zu den häufigsten chronischen psychischen Erkrankungen und zählen laut WHO aufgrund ihrer negativen Konsequenzen für die Gesundheit zu den wichtigsten psychischen Störungen in diesem Entwicklungsstadium. Damit gehen eine schwere Behandelbarkeit, ungünstige Verläufe und hohe Behandlungskosten einher. Präventive Maßnahmen werden daher als erforderlich erachtet. Ziel des BMBF-Projekts „LooP“ ist die Beschreibung der Entwicklung des Essverhaltens über die Zeitspanne der Pubertät in einer längsschnittlichen Studie. Dabei sollen Risikofaktoren für die Entwicklung von Essstörungen und Adipositas erfasst und die Wirkung des etablierten Schulprogramms „PriMa“ zur Prävention dieser Erkrankungen untersucht werden.
Methoden: Als Basis dieser Studie dient die Stichprobe von Schülerinnen (N=1463) aus Thüringer Schulen, die 2007-2008 an dem Präventionsprogramm „PriMa“ oder als Kontrollgruppe teilnahmen. Zentrales Element der Untersuchung stellt eine Follow-up-Erhebung (Katamnese) dar, die sieben bis acht Jahre nach der ersten Intervention stattfindet. Die ehemaligen Schülerinnen füllen einen Online-Fragebogen aus, der das Essverhalten, den Körperselbstwert, Größe und Gewicht sowie eine bisherige Behandlung aufgrund einer Essstörung erfasst. Unter Verwendung gemischter Modelle werden längsschnittliche Gruppenvergleiche vorgenommen und der Einfluss von Körperselbstwert, BMI und frühzeitigem auffälligen Essverhalten auf die Entwicklung des Essverhaltens im jungen Erwachsenenalter hin untersucht.
Ergebnisse: Nach einer kurzen Darstellung des Designs und der Forschungsfragen werden erste Ergebnisse der Onlinebefragung berichtet. Aus den Längsschnittdaten sollen Erkenntnisse über die Entwicklung von Essverhalten und Körperselbstwert über die Spanne der Kindheit und Pubertät bis ins Erwachsenenalter beschrieben werden. Dabei sollen Prädiktoren für die Entwicklung von auffälligem Essverhalten und Essstörungen und die Möglichkeiten der präventiven Intervention „PriMa“ diskutiert werden.
Schlussfolgerung: Mithilfe der Ergebnisse der längsschnittlichen Befragung sollen Strategien für eine erfolgreiche Prävention von Essstörungen und Adipositas abgeleitet werden. Diese Erkenntnisse aus der Präventionsforschung in Thüringen könnten als Modell für andere Bundesländer dienen. Ziel ist es eine erfolgreiche Methode zur Gesundheitsförderung in der sensiblen Phase der Pubertät darzustellen.