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Neurofeedback gegen Heißhungeranfälle bei gezügelten Esserinnen – Eine randomisierte kontrollierte Studie mit zwei Kontrollgruppen
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Veröffentlicht: | 18. Februar 2016 |
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Hintergrund: Heißhungeranfälle sind ein verbreitetes Phänomen unter Frauen. Im Zusammenhang mit gezügeltem Essverhalten können sie einen Vulnerabilitätsfaktor für die Entwicklung von Essstörungen darstellen. Besonders Stress und Konfrontationen mit Nahrungsmittelreizen sind bekannte Auslöser von Heißhungeranfällen bei gezügelten Esserinnen. Neurophysiologische Befunde zu stress- und craving-assoziierten Mustern der elektrischen Hirnaktivität dienten als Basis für die Entwicklung eines Cue-Exposure-basierten Neurofeedback-Trainings gegen Heißhungeranfälle.
Methoden: Das Neurofeedback- Protokoll wurde in einer randomisierten kontrollierten Studie (N = 57) anhand einer alternativen Behandlungsgruppe mit Mental Imagery-Training und einer Wartekontrollgruppe evaluiert. Neben der Anzahl aufgetretener Heißhungeranfälle vor und nach dem Training, dienten sekundäre Maße zu Disinhibition, Food Craving und Selbstwirksamkeit als Zielvariablen.
Ergebnisse: Neurofeedback - nicht aber Mental Imagery-Training - reduziert im Vergleich zur Wartekontrollgruppe das Auftreten von Heißhungeranfällen und die essensbezogene Disinhibition (Hedges‘ gs > 0.65). Auch eine Abnahme des Food Craving und eine Steigerung der diätbezogenen Selbstwirksamkeit sind zu verzeichnen. Die Effekte zeigen Stabilität in einem 3-Monats Follow-Up. Darüber hinaus erzielte das Training hohe Akzeptanz- und Zufriedenheitswerte.
Schlussfolgerung: Das gut akzeptierte Neurofeedback-Protokoll zeigte spezifische Wirksamkeit und verspricht somit positive Wirkung bei Einsatz in der Behandlungspraxis. Eine Anwendbarkeit in klinischen Populationen mit Essstörungen (z.B. Bulimia nervosa, Binge Eating Störung) sollte in weiteren Evaluationsschritten überprüft werden.