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Rapid Prototyping der Aorta – Herstellung individueller Gefäßphantome zur experimentellen endovaskulären 3D Navigation
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Einleitung: Die endovaskuläre Therapie aortaler Aneurysmen (EVAR) bietet Vorteile gegenüber dem offenen Verfahren und findet zunehmend Anwendung bei komplexer Anatomie. Durch die klinische Implementierung eines Prototyps zur 3 - dimensionalen Navigation der endovaskulären Prozedur sollen verfahrensspezifische Nebenwirkungen, im speziellen die Kontrastmittelapplikation mit potentieller Nierenschädigung und die Strahlenbelastung für Patient und behandelndes Team, reduziert werden.
Material und Methoden: Vor der klinischen Anwendung soll die 3D Navigation in einem experimentellen Setting zur Verifikation der Genauigkeit und Feasibility sowie grundsätzlichen Systemintegration wissenschaftlich untersucht werden. Voraussetzung für die Übertragung der erhobenen Daten in den klinischen Alltag ist ein möglichst reales experimentelles Umfeld. Hierfür sind Gefäßphantome mit realen anatomischen Verhältnissen erforderlich.
Ergebnisse: In Kooperation mit dem Fraunhofer EMB erfolgt die Herstellung patientenindividueller Gefäßphantome durch Rapid Prototyping. Der Laborgeräteentwicklung der EMB stehen modernste Techniken des Rapid Prototypings zur Verfügung. Die verwendete Kunststoff-Laser-Sintermaschine und 3D Software können innerhalb kürzester Zeit komplexe Geometrien herstellen. Die Gefäßphantome entstehen durch das schichtweise Verschmelzen pulverförmigen Polyamids mit Hilfe eines Laserstrahls.
Die mittels Rapid Prototyping entwickelten patientenindividuellen Gefäßphantome der Aorta und ihrer Abgänge dienen zur experimentellen Durchführung einer endovaskulären 3D-Navigation. In Kooperation mit der Fraunhofer MEVIS Projektgruppe für Bildregistrierung entwickelten wir einen Prototyp, welcher eine virtuelle Angioskopie in Echtzeit während der EVAR-Prozedur ermöglicht. Durch multimodale Registrierung der Katheterposition kann die 3D-Navigation im patientenindividuellen Gefäßmodell in Echtzeit durchgeführt werden. Die Erfahrungen der Systemintegration und Ergebnisse zur Genauigkeit sind essentiell zur Weiterentwicklung der endovaskulären 3D-Navigation.
Schlussfolgerung: Die experimentellen Untersuchungen zur 3D-Navigation können durch Rapid Prototyping an realen patientenindividuellen Gefäßanatomien durchgeführt werden.