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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Entwicklung von Zielvorgaben für ein standardisiertes MIC-Trainingscurriculum an der Lübecker Toolbox und Übertragbarkeit des Trainingseffektes

Meeting Abstract

  • Tilman Laubert - UKSH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Anna Höfer - UKSH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Paul Auerswald - UKSH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Tobias Keck - UKSH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Hamed Esnaashari - UKSH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch122

doi: 10.3205/15dgch122, urn:nbn:de:0183-15dgch1228

Veröffentlicht: 24. April 2015

© 2015 Laubert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Beginn der Lernkurve der minimalinvasiven Chirurige (MIC) ist durch Anforderungen charakterisiert, die sich sehr gut außerhalb des OPs erlernen und trainieren lassen. Standardisierte Traningscurricula, um strukturiert Basifertigkeiten der MIC zu erlernen, existieren in Europa jedoch bislang nicht.

Material und Methoden: Das Gesamtkonzept der Lübecker Toolbox umfasst eine Trainingsbox, sechs Übungsmodule, Zielvorgaben für die Übungen, Empfehlungen für einen effektiven Trainingsablauf und didaktisches Videomaterial. Die Entwicklungen der Übungsbox und der Übungsmodule basieren auf den Ergebnissen umfangreicher standardisierter Evaluationen. Für die Festlegung der Zielvorgaben wurde die Leistung von 15 erfahrenen laparoskopisch tätigen Chirurgen multizentrisch erhoben und die Mittelwerte der Bestzeiten von je sieben Wiederholungen als Benchmark für eine prospektive Studie mit 30 MIC-unerfahrenen Probanden festgelegt. Als Zielvorgabe wurde definiert, die Zielzeit je nach Übung mindestens zweimal zu erreichen. Vor und nach Abschluss des Trainingscurriculums absolvierten alle Probanden eine Cholezystektomie am Organpaket, die jeweils videodokumentiert und verblindet durch zwei Chirurgen mittels des GOALS-Scores bewertet wurde. Ein positives Ethikvotum für die Studie lag vor.

Ergebnisse: Der Beginn der Lernkurve der minimalinvasiven Chirurige (MIC) ist durch Anforderungen charakterisiert, die sich sehr gut außerhalb des OPs erlernen und trainieren lassen. Standardisierte Traningscurricula, um strukturiert Basifertigkeiten der MIC zu erlernen, existieren in Europa jedoch bislang nicht.

Alle Probanden schlossen Studie ab. Die Mittelwerte der Bestzeiten durch die Erfahrenen für die Übungen betrugen 72 ± 8sec, 49 ± 9 sec, 66 ± 10sec, 89 ± 28sec und 138 ± 44sec. Die Anzahl an Wiederholungen bis zum Erreichen der Zielvorgabe betrugen für die Übungen 1-6 im Median 42 (7-80), 26 (9-55), 32 (14-77), 44 (15-59), 19 (6-68) und 26 (15-60). Bei einer Übungsdauer von 30min pro Einheit und fünf bzw. sieben Übungseinheiten pro Woche lag die Anzahl der erforderlichen Übungseinheiten zur Komplettierung des Curriculums im Median bei 37 (23-49) und somit zwischen fünf und sieben Wochen. Der GOALS-Score war nach Abschluss des Trainingscurriculums im Median signifikant besser als vor Beginn des Trainings.

Schlussfolgerung: Mit der „Lübecker Toolbox“ wurde ein standardisiertes Trainingscurriculum für die MIC konzipiert. Die Leistung von erfahrenen MIC-Chirurgen ließ sich im Rahmen der Studie als sinnvolle Zielvorgabe für die Übungen bestätigen und festlegen. Zudem konnte die Übertragbarkeit des Trainingseffektes auf eine realitätsnahe OP-Simulation nachgewiesen werden. Durch die Lübecker Toolbox kann folglich die Ausbildung beschleunigt, die MIC weiter vorangebracht und langfristig ein Beitrag für eine gute chirurgische Versorgung der Patienten geleistet werden.