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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Karotis-Stent vs. Endarterektomie: Langzeitergebnisse eines monozentrischen matched pairs-Vergleiches

Meeting Abstract

  • Richard Kellersmann - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Andrea Oprisanu - Neurologische Klinik und Poliklinik, Würzburg, Deutschland
  • Laszlo Solymosi - Abteilung für Neuroradiologie, Würzburg, Deutschland
  • Wolfgang Müllges - Neurologische Klinik und Poliklinik, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch740

doi: 10.3205/10dgch740, urn:nbn:de:0183-10dgch7407

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Kellersmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Prognoseverbesserung der A. carotis interna (ACI)-Stenose durch Carotis-Stenting (CAS) gegenüber der chirurgischen Endarterektomie (CEA) ist Gegenstand mehrerer multizentrischer Studien. Bislang existieren nur wenige vergleichende Langzeitresultate beider Methoden. Die vorliegende Untersuchung soll anhand einer matched pairs-Analyse den Stellenwert beider Verfahren im eigenen Krankengut bestimmen.

Material und Methoden: 2002–2007 wurden an unserem Klinikum 74 Patienten mit ACI-Stenosen elektiv mit CAS behandelt und prospektiv nachuntersucht. Diesen CAS-Patienten wurden nach den Kriterien Eingriffsjahr, Geschlecht, Alter, Stenosegrad, Symptomatik und Anzahl an Risikofaktoren aus der Gesamtgruppe von 970 CEA-Patienten Matching-Partner zugewiesen. Zielparameter waren die periprozedurale Komplikationsrate sowie im Langzeitverlauf die Überlebens-, Schlaganfall- und Re-Stenose-Rate.

Ergebnisse: Das durchschnittliche Lebensalter betrug 68/–10 Jahre, 69% der Patienten waren männlich, der Stenosegrad lag im Median bei 90%, 61% der Stenosen waren symptomatisch (vollständige Matching-Tiefe). Die periprozedurale Rate von bleibenden Insultsymptomen betrug für CAS 4% (3/74) und für CEA 0% (p=0,08). Die 74 zum Vergleich der Früherfolge gematchten Patientenpaare reduzierten sich langfristig auf 58 Paare wegen fehlender Bereitschaft zur Nachuntersuchung von 16 Patienten. Über 60 Monate unterschieden sich Sterbe- und Rezidivstenoserate nicht signifikant (jeweils 8,6% für CAS und 6,8% für CEA, p>0,5). Die (Re-)Insultrate lag in diesem Zeitraum bei 3,2% in beiden Gruppen

Schlussfolgerung: Die Komplikationsraten von CAS und CEA lagen bei dieser Indikation niedriger als in Multizenterstudien. Die Langzeitergebnisse unterschieden sich bei vergleichbaren Patienten nicht signifikant. Solche monozentrischen Analysen sind ein kritisches Instrument der Qualitätsicherung von lokalen Indikationen und Behandlungsresultaten, die von Multizenter-Studien abweichen können.