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27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie
und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO

19. - 21.03.2025, Göttingen

Nutzen lernender Systeme für die situations-spezifische Optimierung von Hörsystemen im Alltag

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Josef Chalupper - Advanced Bionics GmbH, Hannover, Deutschland
  • Manuel Kohl - Advanced Bionics GmbH, Hannover, Deutschland
  • Sven Kliesch - Medizinische Hochschule, Hannover, Deutschland
  • Andreas Büchner - Medizinische Hochschule, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO. 27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen. Göttingen, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc183

doi: 10.3205/25dga183, urn:nbn:de:0183-25dga1835

Veröffentlicht: 18. März 2025

© 2025 Chalupper et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Moderne Hörsysteme erlauben Cochlea-Implantat- oder Hörgeräteträgern*innen im Alltag situations-spezifische Einstellungsänderungen per Smartphone-Applikationen (Apps) vorzunehmen. Mehrere Studien konnten bereits zeigen, dass derartige vom Hörsystemnutzer selbst durchgeführte Feinanpassungen unter Laborbedingungen häufig zu einer subjektiven Verbesserung des Höreindrucks führen. In diesem Beitrag wird untersucht, inwiefern diese Einstellungen mit situations-spezifischen Deskriptoren (beispielsweise Pegel, Uhrzeit, Signal-zu-Rausch-Abstand, klassifizierte Hörsituation) korrelieren und damit von einem lernenden System genutzt werden können, um nach einer Lernphase automatisch und ohne Benutzerinteraktion eine individuell bevorzugte Einstellungsänderung durchführen zu können.

Methoden: Im Rahmen einer chronischen Studie benutzen 18 bimodale und bilaterale CI-Nutzer eine „Self-Fitting“ App, mit welcher sie über einen Zeitraum von sechs Monaten in ihren Alltag situations-spezifische Änderungen der Lautstärke und des Klangs applizieren konnten. Neben der Einstellungsänderung wurden auch eine Vielzahl momentaner Deskriptoren und eine subjektive Beurteilung der Einstellungsänderung gespeichert und ausgewertet. Ziel der retrospektiven Auswertung war die Identifikation von Deskriptoren, die für ein lernendes System genutzt werden können.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass die Möglichkeit, den Klang und die Lautstärke selbst ändern zu können von fast allen Probanden während des gesamten Studienzeitraums aktiv genutzt wurde und zu einer Verbesserung des Höreindrucks führte, ohne das Sprachverstehen zu beeinträchtigen. Es wurden allerdings nur wenige konsistente Zusammenhänge zwischen Deskriptoren und Einstellungsänderungen gefunden.

Schlussfolgerungen: Basierend auf diesen Daten scheint – zumindest für die hier zur Verfügung stehenden Deskriptoren – ein lernendes System keinen deutlichen Nutzen gegenüber einer einfachen momentanen Einstellungsänderung im Alltag zu bieten.