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27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie
und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO

19. - 21.03.2025, Göttingen

Ohren wackeln statt zeitaufwendiges Mapping: Die Messung des post-aurikulären Ohrmuskelreflexes bei Patienten mit unilateraler CI-Versorgung

Meeting Abstract

  • Jan-Erik Müller - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Jena, Deutschland
  • José Luis Vargas Luna - MED-EL Medical Electronics, Innsbruck, Österreich
  • Johannes Proksch - MED-EL Medical Electronics, Innsbruck, Österreich
  • presenting/speaker Daniela Korth - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Jena, Deutschland
  • Daniel Richter - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Jena, Deutschland
  • Izet Baljić - Helios Klinikum Erfurt, Klinik für Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde, Erfurt, Deutschland; Audio Reha Mitteldeutschland GmbH, Erfurt, Deutschland
  • Dirk Arnold - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Jena, Deutschland
  • Lutz Herrmann - Ernst-Abbe- Hochschule Jena, Fachbereich Medizintechnik/Biotechnologie, Jena, Deutschland
  • Ruth Rauch - MED-EL Medical Electronics, Innsbruck, Österreich
  • Ute Feuer - Audio Reha Mitteldeutschland GmbH, Erfurt, Deutschland
  • Holger Kaftan - Helios Klinikum Erfurt, Klinik für Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde, Erfurt, Deutschland
  • Gerd Fabian Volk - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Jena, Deutschland
  • Orlando Guntinas-Lichius - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Jena, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO. 27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen. Göttingen, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc172

doi: 10.3205/25dga172, urn:nbn:de:0183-25dga1721

Veröffentlicht: 18. März 2025

© 2025 Müller et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Cochlea-Implantat (CI)-System ist mit über einer Million Nutzer weltweit die erfolgreichste Neuroprothese und bietet tauben und hochgradig schwerhörigen Menschen die Möglichkeit, wieder hören zu können. Trotz des großen Erfolgs stellt die Anpassung der Stimulationsparameter eine Herausforderung dar, insbesondere wenn es darum geht, die optimale Lautstärke für den Patienten zu finden. Diese Herausforderung ist besonders bei Kindern relevant, die mit einer angeborenen Taubheit häufig bereits im Alter von 0,5 bis 1,5 Jahren ein CI erhalten. Da diese Patienten oft keine subjektiven Angaben machen können, wie laut oder wie gut sie etwas hören, sind objektive Messmethoden unverzichtbar. In diesem Zusammenhang rückt die Messung von Ohrmuskelreflexen in den Fokus der Forschung. Im Besonderen kann der post-aurikuläre Ohrmuskelreflex (PAMR) als rudimentärer Reflex als zusätzliches Werkzeug für die objektive Anpassung von Soundprozessoren eingesetzt werden.

Methode: Wir untersuchten in 10 unilateral versorgten CI-Patienten den PAMR mittels Elektromyogramm nach elektrischer Stimulation der extrinsischen Ohrmuskeln über das CI. Hierfür wurden im Rahmen der elektrisch ausgelösten Stapediusreflex Messung geeignete Stimulationsparadigma getestet.

Ergebnisse: Es konnten bei 9 von 10 Patienten der PAMR auf der kontralateralen Seite nach elektrischer Stimulation detektiert werden. Die PAMR-Amplitude stieg mit der applizierten Ladungseinheit an. Im Mittel lag der detektierte PAMR-Schwellwert 4,4 qu unterhalb der Ladungsmenge, bei der der Patient die Einzelkanalstimulation als „angenehm laut“ angibt.

Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass der PAMR-Schwellwert ein geeignetes Mittel ist, um die subjektive Hörschwelle „angenehm laut“ im Rahmen einer Soundprozessoranpassung zu bestimmen. Die Evaluierung des PAMR kann weiter dazu beitragen, Unter- oder Überstimulation zu vermeiden und eine intraoperative Lagekontrolle des Elektrodenträgers in der Cochlea durchzuführen.