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Schwellen und Amplituden vestibulärer Potentiale infolge elektrischer Kostimulation durch Cochleaimplantate bei variierenden Stimulationselektroden und -leveln
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Veröffentlicht: | 18. März 2025 |
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Fragestellung: Cochleaimplantate (CI) ermöglichen nicht nur die auditive Stimulation, sondern können durch Kostimulation auch vestibuläre neurale Strukturen aktivieren und damit zervikale und okuläre vestibulär evozierte myogene Potentiale (e-cVEMP, e-oVEMP) auslösen. In dieser Studie wurden Schwellen und Amplituden dieser Potentiale sowie deren Abhängigkeit von den Stimulationsleveln und Stimulationselektroden systematisch untersucht.
Methoden: Es wurden 19 Synchrony CI-Träger:innen (Med-El, Innsbruck, Österreich) in eine klinisch experimentelle Studie eingeschlossen. Die Ableitung von e-VEMP erfolgte für 20 Ohren nach Stimulation mittels Puls Trains, die über die Elektroden E3 (apikal), E6 (medial), E10 und E11 (basal) des CI präsentiert wurden. Initial erfolgte die Stimulation beim maximal tolerierten Stimulationslevel, welches bei auslösbaren e-VEMP schrittweise reduziert wurde, bis keine Potentiale mehr ableitbar waren. Die Analyse fokussierte sich auf die Auswirkungen der Stimulationselektrode und der Stimulationslevel auf die e-VEMP Schwellen und Amplituden. Als Vergleich wurden VEMP über Knochenleitung gemessen.
Ergebnisse: Sowohl e-oVEMP als auch e-cVEMP Schwellen waren bei basaler Stimulation (E10 und E11) niedriger als bei medialer und apikaler Stimulation. Die Amplitudenanalyse ergab, dass e-VEMP Amplituden beim maximalen Stimulationslevel im Mittel für alle Stimulationselektroden niedriger waren als bei Stimulation über Knochenleitung. Die e-VEMP Amplituden stiegen von apikal über medial bis basal an. Die Analyse der Abhängigkeit der e-cVEMP Amplituden vom Stimulationslevel zeigte für E6, E10 und E11 eine positive Korrelation, d.h. eine Zunahme der Amplituden mit steigendem Stimulationslevel. Diese Korrelation wurde bei e-oVEMP für alle Stimulationselektroden beobachtet.
Schlussfolgerung: E-VEMP traten bei Stimulation im basalen Bereich mit niedrigeren Schwellen und größeren Amplituden als im apikalen Bereich auf und nahmen in der Amplitude mit steigenden Stimulationsleveln zu. Ein Auftreten vestibulärer Kostimulation unter Alltagsbedingungen wird daher durch hohe Stimulationslevel im basalen Bereich begünstigt, wobei ein positiver oder negativer Einfluss auf das Gleichgewichtsempfinden noch nicht erforscht ist und in folgenden Studien untersucht werden muss.
Förderung: DFG-Sachbeihilfe FR 4610