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27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie
und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO

19. - 21.03.2025, Göttingen

Nutzung des HHIA-Fragebogens in einem digitalen auditorischen Training: Verbesserungen und mögliche Korrelate zu Altersgruppen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jan-Patric Schmid - KOJ Hearing Research Center, Zug, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. und ADANO. 27. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie und Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen. Göttingen, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc162

doi: 10.3205/25dga162, urn:nbn:de:0183-25dga1628

Veröffentlicht: 18. März 2025

© 2025 Schmid.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mit steigendem Alter kann es auch zu einem Rückgang der kognitiven Fähigkeiten sowie zu einem vermehrten Auftreten von Hörbeeinträchtigungen kommen [1], [2]. Ein Hörverlust im mittleren Lebensalter wird dabei als ein wichtiger Risikofaktor für ein späteren Demenz angesehen [3], [4]. Neben einem gesunden Lebensstil kann auch kognitives Training dazu beitragen, den altersbedingten geistigen Abbau zu verlangsamen [3]. Gleichzeitig ist die Digitalisierung auch im Alltag älterer Menschen fester Bestandteil (BMFSFJ, 2020); jedoch existieren hier Vorurteile bezüglich der Nutzung und Bedienung digitaler Anwendungen [5]. In diesem Kontext wird die KOJ® Gehörtherapie vorgestellt, ein audiologisch-kognitives Training für Menschen mit Hörproblemen.

Methoden und Fragestellung: Insgesamt wurden die Daten von 833 Personen analysiert, die zwischen Februar 2023 und November 2024 die KOJ® Gehörtherapie durchgeführt haben. Die Stichprobe bestand zu 50,78% aus Frauen (n = 423) und hatte ein durchschnittliches Alter von 71 Jahren. Zu Beginn und nach Vollendung von 20 Lektionen der KOJ® Gehörtherapie wurde das Hearing Handicap Inventory for Adults (HHIA) durchgeführt. Die KOJ® Gehörtherapie wird mithilfe eines tabletbasierten Lerncomputers in Kombination mit einem 3D-Lautsprecher von zuhause durchgeführt. Sie trainiert kognitive Fähigkeiten wie Gedächtnis und Sprachverständnis. Es wurde der Frage nachgegangen, ob man das HHIA begleitend zur Gehörtherapie als digitale Selbstevaluation einsetzen kann und ob man damit den Erfolg zur Bewältigung von Hörproblemen beobachten kann.

Ergebnisse: Abbildung 1 [Abb. 1] zeigt die prozentuale Häufigkeit der Differenzen von prä- zu post-Zeitpunkt im HHIA. Positive Werte bedeuten eine Abnahme von subjektiven Hörproblemen im Alltag. Auf der X-Achse werden die Differenzen respektive Veränderungen im HHIA dargestellt. Die Y-Achse gibt die prozentuale Häufigkeit der Nutzer:innen an, deren Veränderungen im HHIA erhoben wurden. Basierend auf der Häufigkeitsverteilung lag der größte prozentuale Anteil der Veränderungen bei einer Differenz von 6% und 8%.

Abbildung 2 [Abb. 2] zeigt die Häufigkeitsverteilungen der HHIA-Differenzen für die Alterskategorien Middle-Aged (41–65 Jahre, n = 232), Senior (66–80 Jahre, n = 384) und Very Senior (> 80 Jahre, n = 217). Die Häufigkeitsverteilungen sind für alle drei Gruppen annährend identisch und weisen deskriptiv keine Veränderungen auf.

Schlussfolgerung: Zusammengefasst zeigen sich deskriptive Verbesserungen im HHIA. Insgesamt scheint der HHIA gut geeignet zu sein, um die Bewältigung von Hörproblemen auch mit einem digitalen Hörtraining zu begleiten. Eine Unterscheidung nach Alterskategorie zeigt keine deskriptiven Unterschiede in den Veränderungen im HHIA. Dies könnte nahelegen, dass auch ältere Menschen gut in der Lage sind, digitale Programme zu nutzen.


Literatur

1.
Murman DL. The Impact of Age on Cognition. Semin Hear. 2015 Aug;36(3):111-21. DOI: 10.1055/s-0035-1555115 Externer Link
2.
Völter C, Thomas JP, Maetzler W, Guthoff R, Grunwald M, Hummel T. Sensory Dysfunction in Old Age. Dtsch Arztebl Int. 2021 Jul 26;118(29-30):512-520. DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0212 Externer Link
3.
Livingston G, Huntley J, Sommerlad A, Ames D, Ballard C, Banerjee S, Brayne C, Burns A, Cohen-Mansfield J, Cooper C, Costafreda SG, Dias A, Fox N, Gitlin LN, Howard R, Kales HC, Kivimäki M, Larson EB, Ogunniyi A, Orgeta V, Ritchie K, Rockwood K, Sampson EL, Samus Q, Schneider LS, Selbæk G, Teri L, Mukadam N. Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. Lancet. 2020 Aug 8;396(10248):413-46. DOI: 10.1016/S0140-6736(20)30367-6 Externer Link
4.
Livingston G, Huntley J, Liu KY, Costafreda SG, Selbæk G, Alladi S, Ames D, Banerjee S, Burns A, Brayne C, Fox NC, Ferri CP, Gitlin LN, Howard R, Kales HC, Kivimäki M, Larson EB, Nakasujja N, Rockwood K, Samus Q, Shirai K, Singh-Manoux A, Schneider LS, Walsh S, Yao Y, Sommerlad A, Mukadam N. Dementia prevention, intervention, and care: 2024 report of the Lancet standing Commission. Lancet. 2024 Aug 10;404(10452):572-628. DOI: 10.1016/S0140-6736(24)01296-0 Externer Link
5.
Neves B, Mead G. Digital Technology and Older People: Towards a Sociological Approach to Technology Adoption in Later Life. Sociology. 2021;55(5).