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DiCoDi: Eine tabletgestützte kognitive Testbatterie für Menschen mit Schwerhörigkeit und Menschen ab 50 Jahren – finale Daten
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Veröffentlicht: | 18. März 2025 |
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Hintergrund: Häufig eingesetzte Kognitionstests sind meist auditiv basiert und setzen ein intaktes Sensorium voraus, weshalb der kognitive Status von Menschen mit Schwerhörigkeit (SH) nur unzureichend erfasst wird und es unter Umständen zu einer falschen Pathologisierung kommen kann [1]. Mit dem DiCoDi (Digital Cognitive Diagnostic) soll eine tabletgestützte kognitive Testbatterie für Menschen mit SH und Menschen ab 50 Jahren vorgestellt werden.
Methoden: Es wurden insgesamt 377 Personen untersucht, davon 204 Proband*innen in der Kontrollgruppe (KG; Frauen n = 118 (57,8%), Alter M = 67,67 Jahre (SD = 12,2)) und 173 Proband*innen in der Gruppe aus Personen mit SH (Frauen n = 81 (46,8%), Alter M = 72,86 Jahre (SD = 8,7)). Der DiCoDi dauert 30 Minuten und umfasst sieben Subtests sowie eine kognitiv-affektive Selbstevaluation. Alle Items werden visuell und in ausreichender Größe dargeboten. Es kann ein Summenwert von maximal 40 Punkten erreicht werden. Zusätzlich wurde eine umfassende neuropsychologische Testbatterie durchgeführt. Auch wurde die ReTest-Reliabilität in einer KG (n = 71) im Mittel nach 6 Wochen bestimmt.
Ergebnisse: Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt die deskriptive Statistik und die Ergebnisse der ANCOVAs in den DiCoDi-Subtests. Die Cut-Off-Werte wurden basierend auf der deskriptiven Statistik der KG und nach Kriterien der Augenscheinvalidität bestimmt (Tabelle 2 [Tab. 2]). Die KG gibt ähnlich viele Probleme mit Ermüdung (20,6%) wie die Personen mit SH (21,1%) an, während die Personen mit SH deutlich mehr Gedächtnisschwierigkeiten berichten (55,0% vs. 32,4%). Die DiCoDi-Subtests waren mit den zugehörigen Paper-&-Pencil-Tests signifikant positiv assoziiert (Range: 0,223 – 0,683; p < 0,001; konvergente Validität), während sie nicht mit inhaltsfremden Verfahren korrelierten (p > 0,05; divergente Validität). Die Ergebnisse zur ReTest-Reliabilität zeigen signifikante und hohe Zusammenhänge für alle DiCoDi-Subtests zwischen dem ersten und zweiten Testzeitpunkt (Range: 0,429 – 0,742; p < 0,001), mit Ausnahme des „Farb-Figuren Test“.
Schlussfolgerung: Die konvergente und divergente Validität sowie die ReTest-Reliabilität sind gut bis sehr gut. Anhand von Streuung, Häufigkeitsverteilungen und Kriterien der Augenscheinvalidität wurden Cut-Off-Werte definiert.