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Einfluss der Cochleaimplantatversorgung auf Tinnitus und Schwindel sowie Verlaufsbetrachtung der Magnetstärke anhand umfassender retrospektiver Daten
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Veröffentlicht: | 18. März 2025 |
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Fragestellung: Unter Pat., die mit einem Cochleaimplantat versorgt werden sollen, findet sich nicht nur ein Hörverlust, sondern es liegen partiell auch Probleme mit Tinnitus und Schwindel in diesem Kollektiv vor. Der Einfluss der CI-Versorgung auf Tinnitus und Schwindel soll nun untersucht werden, indem präoperative und postoperative Daten des ersten halben Jahres nach der CI-Versorgung herangezogen werden [1], [2]. Des Weiteren sollten die CI-Pat. hinsichtlich des Verlaufs der Magnetstärke des Magnets im CI-Sprachprozessors untersucht werden vom Tag der Erstanpassung (=EA) bis hin zur 6-Monatskontrolle, ein halbes Jahr nach der EA. Hierdurch soll untersucht werden welchen Einfluss die CI-Versorgung auf Tinnitus- und Schwindelgrad hat [3]. Der Verlauf der Magnetstärke soll Aufschlüsse darüber geben, ob es spezifische Zeitpunkte gibt, bei denen CI-Techniker*innen besonders auf einen Tausch des Magneten achten sollten.
Methoden: Mit Hilfe eines „real world datasets“ wurden retrospektiv anonymisierte klinischen Daten extrahiert. Hierbei wurden neben den in der Fragestellung genannten Parametern Tinnitus-, Schwindelgrad und Magnetstärke ebenfalls demografische Werte analysiert als auch der gewählte CI-Audioprozessor und das Cochleaimplantat mit Elektrodenträger selbst. Zur statistischen Analyse wurde nach Shapiro-Wilk-Test auf Normalverteilung ein paarweiser Rangsummentest mit Bonferroni-Holm-Korrektur verwendet.
Ergebnisse: 213 Pat. (109 männlich und 104 weiblich) wurde in dieser Analyse erhoben. Darunter waren 201 Pat. mit einem CI der Firma MED-EL (22 SONNET; 1 SONNET EAS; 97 SONNET2; 17 SONNET2 EAS; 3 RONDO2; 59 RONDO3; 2 unbekannt), 11 mit einem der Firma Cochlear (8 CP1000; 2 CP1110; 1 CP1150) und 1 mit einem der Firma AB (1 Naída M90). 108 Pat. wurden rechts, 104 wurden links und 1 auf unbekannter Seite implantiert. Das Alter lag bei 59,46±17,81 Jahren. Der Tinnitusgrad lag bei 198 Pat. im Verlauf vollständig vor. Dieser verringerte sich von präoperativ zu allen postoperativen Zeitpunkten signifikant. Dazu verringerte sich der Tinnitusgrad von der EA zur 3- als auch zur 6-Monatskontrolle. Der Schwindelgrad lag bei 204 Pat. im Verlauf vollständig vor. Der Schwindelgrad veränderte sich zu keinem Zeitpunkt signifikant. Die Magnetstärke lag bei 182 Pat. im Verlauf vollständig vor. Die Magnetstärke verringerte sich von der EA zur 3- als auch 6-Monatskontrolle. Ebenfalls verringerte sie sich von der 1-Monatskontrolle zur 3- als auch 6-Monatskontrolle wie auch von der 3- zur 6-Monatskontrolle.
Schlussfolgerungen: Die Daten dieser Analyse zeigen eine Reduzierung des Tinnitusgrades durch die CI-Versorgung innerhalb des ersten halben Jahres. Der Schwindel scheint durch eine CI-Versorgung nicht oder nur in geringem Maße im Durchschnitt unseres Kollektivs beeinflusst zu werden. Die Magnetstärke verringerte sich nach und nach, weshalb es auch nach einigen Monaten nach der EA für CI-Technikerinnen wichtig ist, die Magnetstärke immer wieder zu. prüfen.
Literatur
- 1.
- Hänsel T, Gauger U, Bernhard N, Behzadi N, Romo Ventura ME, Hofmann V, Olze H, Knopke S, Todt I, Coordes A. Meta-analysis of subjective complaints of vertigo and vestibular tests after cochlear implantation. Laryngoscope. 2018 Sep;128(9):2110-23. DOI: 10.1002/lary.27071
- 2.
- Olze H, Vater J, Gröschel M, Szczepek AJ. Cochleaimplantat und Tinnitus [Cochlear implant and tinnitus]. HNO. 2023 Nov;71(11):693-701. German. DOI: 10.1007/s00106-023-01376-w
- 3.
- Biesinger E, Heiden C, Greimel V, Lendle T, Höing R, Albegger K. Strategien in der ambulanten Behandlung des Tinnitus [Strategies in ambulatory treatment of tinnitus]. HNO. 1998 Feb;46(2):157-69. German. DOI: 10.1007/s001060050215