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Der Einfluss der Modiolus-Distanz auf ECAP-Schwellen und Sprachverständnis bei Cochlea-Implantaten
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Veröffentlicht: | 18. März 2025 |
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Ziel: Diese Studie untersucht den Einfluss der Elektrodennähe auf die Schwellen elektrisch evozierter Summenaktionspotentiale (ECAP) und deren Zusammenhang mit dem Versorgungserfolg bei Cochlea-Implantaten.
Methoden: Retrospektiv wurden Daten von 14 Cochlea-Implantaten in 13 Patienten (Alter: 38–80 Jahre) analysiert, die mit dem Cochlear™ Nucleus® CI632 und Slim-Modiolar-Elektroden implantiert wurden. Die Elektrodenposition wurde mittels einer Pull-back-Technik unter fluoroskopischer Kontrolle optimiert, um die Modiolus-Nähe zu maximieren. ECAP-Schwellenwerte wurden intraoperativ sowohl bei maximaler Einführtiefe als auch nach dem Rückzug des Elektrodenarrays gemessen. Die individuelle Schwellen-Distanz-Funktion wurde durch lineare Regression berechnet, und die Steigung dieser Funktion mit dem Sprachverstehen in Ruhe (Freiburger Einsilbertest bei 65 dB SPL) und im Störgeräusch (Oldenburger Satztest, adaptiv, S0N0) nach einem Jahr korreliert.
Ergebnisse: Die Pull-back-Technik verringerte die Modiolus-Distanz der Elektrodenkontakte 6 bis 14, während die basalen Kontakte 1 bis 3 weiter vom Modiolus in Richtung des Runden Fensters verschoben wurden. Es wurde eine starke Korrelation zwischen ECAP-Schwellen und Modiolus-Entfernung festgestellt. Patienten mit gutem postoperativem Sprachverstehen zeigten eine steile Schwellen-Distanz-Funktion (bis zu 22 CL/mm), während bei Patienten mit geringem Sprachverstehen kein signifikanter Zusammenhang zwischen ECAP-Schwellen und Modiolus-Distanz beobachtet wurde (Mittelwert und Standardabweichung lagen bei 16 +- 8 CL/mm). Insgesamt erklärte die Steigung der Schwellen-Distanz-Funktion 30% der Variabilität des Sprachverstehens in Ruhe (p = 0,034) und 67% im Störgeräusch (p = 0,00032).
Schlussfolgerung: Die Modiolus-Distanz der Elektroden ist ein zentraler Einflussfaktor für ECAP-Schwellen und ein starker Prädiktor für das Sprachverständnis mit Cochlea-Implantaten. Die Steigung der Schwellen-Distanz-Funktion könnte als Biomarker für die Gesundheit der Spiralganglienzellen dienen und die Vorhersage sowie Optimierung von Implantatergebnissen verbessern.