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Wie anatomiebasierte Anpassung das Sprachverstehen bei bilateralen Patienten verbessert – Programmierstrategien wiederentdeckt
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Veröffentlicht: | 18. März 2025 |
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Aktuelle Literatur bestätigt, dass unterschiedliche Elektrodenlängen zu einer erheblichen Variabilität der Insertionstiefer des ersten Elektrodenkontaktes führen. Diese Variabilität zeigt sich auch bei Elektroden des gleichen Typs z.B. bei Standardlängen. In der bisherigen Anpassung wir die Tonotopizität der Cochlea nicht berücksichtigt, vielmehr werden in den Sprachprozessoren die Frequenzen von 70–8.500 Hz mittels 12 Frequenzbänder unabhängig von der Einführtiefe programmiert.
Die anatomiebasierte Anpassung ist eine neue Anpassungsmethode, die eine Personalisierung ermöglicht. Voraussetzung ist ein postoperatives CT sowie die chirurgische Planungssoftware Otoplan. Die exakte Elektrodenposition kann mittels OTOPLAN®, CASCINATION AG, Bern, Schweiz). bestimmt und die Information an die Anpassungssoftware MAESTRO 11.0 System Software|MED-EL, Innsbruck, Österreich), übertragen werden. Das Konzept der anatomiebasierten Anpassung wurde explizit in bilateral ertaubten, erfahrenen CI-Trägern untersucht. Ziel war es, Anpassungsmethoden unter Berücksichtigung unterschiedlicher Insertionstiefen, sowie gleicher Insertionstiefen und geringer apikaler Abdeckung zu entwickeln.
20 erfahrene bilateral implantierte erwachsene Cochlea-Implantat-Träger konnten rekrutiert werden. Bei jedem Patienten wurde die Insertionstiefe der Elektrodenkontakte mittels Otoplan bestimmt. Je nach apikaler Abdeckung wurden zwei Anpassungsansätze verfolgt:
- 1.
- bei unterschiedlicher Elektrodenlänge wurden die Frequenzfilter im Audioprozessor so verschoben, dass sie der „besser hörenden“ Seite (besser hörendes CI-Ohr) entsprachen.
- 2.
- bei geringer apikaler Abdeckung wurden die Frequenzfilter nach dem sogenannten „Reißverschlußprinzip“ aufeinander abgestimmt.
Die Sprachwahrnehmung in Ruhe und im Störgeräusch (in verschiedenen räumlichen Konfigurationen), sowie subjektive Bewertungen wurden erfasst und nach einer Tragezeit von 1 Monat erneut getestet.
Die Ergebnisse zeigen, dass anatomiebasierte Anpassung in beiden Gruppen zu einer Verbesserung des Sprachverstehens führt.
Die anatomiebasierte Anpassung kann somit bei allen bilateral implantierten erfahrenen CI-Trägern als Alternative zur Standard-programmierung in Betracht gezogen werden. Der Nutzen und die einfache Anwendung anatomiebasierter Anpassung kann in die klinische Routine integriert werden, sofern postoperative Bildgebung mittels fpVCT vorhanden ist.