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Schwannome des Innenohres: Symptome, Befunde und Funktions-Erhalt oder -Rehabilitation nach chirurgischer Tumorentfernung – eine monozentrische Fallserie mit 126 Patienten
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Veröffentlicht: | 18. März 2025 |
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Fragestellung: In den letzten zwei Jahrzehnten ist das Interesse an der Diagnose und Behandlung von Schwannomen des Innenohrs (IES) einschließlich der Hörrehabilitation mit Cochleaimplantaten (CI) gestiegen.
Methoden: Auf der Basis einer monozentrischen Fallserie von 126 Patienten mit Schwannomen des Innenohres berichten wir über die Symptome, die Befunde und die Ergebnisse bezüglich des Hören, Gleichgewicht und Tumorverhalten in Abhängigkeit von der Tumorklassifikation [1] und vom Tumor-Management (Operation, Strahlentherapie oder beobachtendes Vorgehen jeweils mit oder ohne CI).
Ergebnisse: Unsere Patientenkohorte umfasst 126 konsekutive Patienten mit unterschiedlicher Tumorklassifikation und unterschiedlichem Management. Neben Schwerhörigkeit und/oder Gleichgewichtsstörungen zählen zu den auffälligen Symptomen und Befunden in Abhängigkeit von Tumor-Klassifikation und -Charakteristik: pulsierender Tinnitus, fluktuierendes Hörvermögen, Pseudoschallleitungsschwerhörigkeit, endolymphatischer Hydrops, Dissoziation zwischen Kalorik und Kopf-Impulstest und erhöhe VEMP-Amplituden.
Bei den ausschließlich intracochleären Tumoren führt eine chirurgische Tumorentfernung und CI zu einem mittleren Einsilberverstehen von circa 10% über der Benchmark des Deutschen CI-Registers und in der Regel zu einem Funktionserhalt aller fünf vestibulären Rezeptoren, während die Ergebnisse bezüglich der Hörrehabilitation bei den anderen Tumorklassifikationen im Mittel ähnlich der CI-Benchmark sind.
Schlussfolgerungen: Auf der Basis dieser Fallserie zeigt sich ein vielseitiges Bild von Symptomen und Befunden in der Funktionsdiagnostik, die klinisch, d.h. ohne Bildgebung mittels MRT, leicht eine Verwechslung mit anderen Innenohrerkrankungen zulassen. In Übereinstimmung mit den Ergebnissen einer aktuellen Metanalyse [2] kann unabhängig von der Tumorklassifikation der Hörverlust in den meisten Fällen erfolgreich mit einem CI rehabilitiert werden. Da eine Cochlea-Implantation bei Innenohrschwannomen hoher Komplexität (Ausdehnung vom Innenohr in den inneren Gehörgang mit Beteiligung des Modiolus) nur bei unvollständiger Tumorresektion möglich ist, stellen diese Tumore eine besondere Herausforderung in der Entwicklung geeigneter Managementstrategien dar.
Literatur
- 1.
- Plontke SK, Lloyd SKW, Freeman SRM, Kösling S, Arnoldner C, Biggs N, Borsetto D, Gubbels S, Hess-Erga J, Koo JW, Lohse CM, Marinelli JP, di Micco R, Nassiri AM, Rahne T, Scheffler J, Cayé-Thomasen P, Carlson ML. Revised Classification of Inner Ear Schwannomas. Otol Neurotol. 2025 Jan 1;46(1):3-9. doi: 10.1097/MAO.0000000000004363
- 2.
- Iannacone FP, Rahne T, Zanoletti E, Plontke SK. Cochlear implantation in patients with inner ear schwannomas: a systematic review and meta-analysis of audiological outcomes. Eur Arch Otorhinolaryngol. 2024 Dec;281(12):6175-86. DOI: 10.1007/s00405-024-08818-3